Eskalation in Nahost – auch in den sozialen Medien
Der neu aufgebrochene Konflikt zwischen Juden und Arabern im Nahen Osten findet mit Rache-Seiten auf Facebook seine Erweiterung. Doch gegen diese Hetze regt sich auch Widerstand: Mit Demonstrationen in Jerusalem und Tel Aviv protestierten Menschen gegen Gewalt und Rassismus.
Von PRO
Foto: Facebook / Screenshot pro
Einige Facebook-Seiten wie diese rufen zur Vergeltung für den Mord an jüdischen Jugendlichen auf.
Trauer, Wut und Verbitterung über die Ermordung dreier israelischer Jugendlicher herrschen derzeit in Israel vor. Wie Sicherheitskräfte vermuten, waren es Hamas-Aktivisten, die die Talmud-Schüler am 12. Juni zunächst entführt, dann ermordet und anschließend die Leichen auf einem Feld im Westjordanland verscharrt haben.
Lange gingen die Israelis davon aus, dass es sich „nur“ um eine Entführung handelt. Dass entführte Israelis für die Freipressung palästinensischer Gefangener gebraucht werden, gehört zu den bekannten Elementen des Nahost-Konflikts. Als die groß angelegte Suche, eine der größten Militäroperationen der Israelis in der vergangenen Zeit, auch nach zwei Wochen keine Ergebnisse erzielte, fingen die ersten an, von Schlimmerem auszugehen.
Rache-Kampagne im Internet
Trotz dieser Ahnung schockierte am vergangenen Montag die Nachricht vom Mord das Land. Die Wut über die Tat brach sich nicht nur in Unruhen auf den Straßen Jerusalems Bahn, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Eine Facebook-Seite mit der Bezeichnung „Das Volk Israel fordert Rache“ fand in zwei Tagen 35.000 Unterstützer, berichtet die israelische Tageszeitung Ha‘aretz. Menschen posteten Fotos von sich mit diesem Spruch, Soldaten Bilder von ihren Waffen. Inzwischen ist die Seite nicht mehr verfügbar, doch viele kleinere Seiten, die bis zu 5.000 Unterstützer fanden, existieren noch unter dem gleichen Namen.
Diese Kampagne dürfte dazu beigetragen haben, dass Palästinenser und Medien hinter dem Mord an einem arabischen Jugendlichen, dessen Leiche am Mittwochmorgen gefunden wurde, einen jüdischen Racheakt vermuten. Für die zahlreichen Jugendlichen, die deswegen auf die Straße gingen und sich Straßenschlachten mit der israelischen Polizei lieferten, ist dies eine Tatsache. Andere Stimmen vermuten eine Familienfehde. In diesem Fall ist jedoch noch nichts geklärt.
In dem brodelnden Konflikt gibt es aber auch Lichtzeichen: Sowohl in Jerusalem als auch in Tel Aviv protestierten Demonstranten gegen Hetze, Rassismus und Gewalt. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu rief zur Zurückhaltung auf, Justizministerin Zippi Livni kündigte juristische Schritte gegen die Initiatoren der Hetz-Seiten an. Erste Verhaftungen hat es bereits gegeben: Vier Soldaten, die auf Facebook ein Bild mit dem Schriftzug „Lasst uns die Terroristen töten“ hochgeladen haben, wurden zu zehn Tagen Haft verurteilt. (pro)
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