"Mit Salafismus verbindet die öffentliche Wahrnehmung ein Nein zur Unterscheidung von Religion und Staat, ein Nein zur Demokratie, ein Nein zu Menschenrechten und ein Nein zur Toleranz, also zu den Grundwerten einer offenen Gesellschaft", schreibt Diener in der Zeitung "Christ und Welt", die der Wochenzeitung "Die Zeit" beiliegt. Aus diesem Grund wolle ihm "nicht in den Kopf, dass der Wiener Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker Salafisten als Evangelikale des Islam bezeichnet". Bereits vergangene Woche hatte Diener gegenüber pro das Interview mit Lohlker als eine "Bankrotterklärung" an den seriösen Journalismus bezeichnet. In seinem Artikel "Wir sind nicht die Salafisten des Christentums" schreibt Diener weiter: "Salafisten bekämpfen westliche Kulturen als Satanswerk, mit Worten und auch mit Gewalt. (…) Wer so vergleicht, muss sich fragen lassen, ob er nur naiv ist oder ob er polarisieren und diskriminieren will."
Christlicher Begriff aus Kontext gerissen
Es sei für ihn unmöglich, den christlich geprägten Begriff "Evangelikalismus" seines Kontextes zu berauben und "auf eine islamische Gruppierung anzuwenden, der alle Attentäter des 11. September 2001 angehörten". Zwischen Salafisten und Evangelikalen lägen Welten, stellt der Theologe fest.
Diener erklärt in seinem Artikel: "’Evangelikal‘ ist die englische Form des deutschen Wortes ‚evangelisch‘. In der Konfessionsbezeichnung schwingt der Hinweis auf eine Grundorientierung mit: die Konzentration auf das Evangelium, also auf die Kernbotschaft des Neuen Testaments." Diese Orientierung verbinde die ganze evangelische Christenheit und daher auch evangelikale Kirchen, Organisationen und Strömungen. Laut Diener wird die Zahl der Evangelikalen weltweit auf 600 Millionen geschätzt.
Evangelikale stellen mehr als zwei Drittel der Missionare
Diener weist zudem darauf hin, dass die Weltweite Evangelische Allianz 2011 zusammen mit dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog und dem Weltkirchenrat einen gemeinsamen Verhaltenskodex im Blick auf "das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt" verabschiedet hat. Darin verpflichteten sich die Unterzeichner zur Religions- und Glaubensfreiheit, zu Respekt und Dialog zwischen den Religionen. Dazu gehöre auch Mission in Wort und Tat: "Mission gehört zum Wesen der christlichen Kirchen. Für Evangelikale bedeutet das, dass sie, vielleicht deutlicher als andere, zum Glauben einladen." Sie stellten in Deutschland mehr als zwei Drittel der evangelischen Missionare, die in die Welt gehen. Evangelikale träten dafür ein, "dass Christen, Muslime, Hindus und Buddhisten ihren Glauben leben, aber auch, dass sie ihren Glauben wechseln können", schreibt Diener. Gleichzeitig erwarteten sie, "dass man das würdigt und sie nicht in einem Atemzug mit einer islamischen Gruppierung nennt, die ihr Weltbild mit Druck und mitunter auch mit Terror durchsetzt".
"Ein seriöser Wissenschaftler sollte informiert sein"
Der deutsche Islamwissenschafter Lohlker, der derzeit Professor für Orientalistik an der Wiener Universität ist, hatte mit einem Interview in "Christ und Welt" für Protest gesorgt. Er erklärte darin zum Salafismus: "Wir können ihn mit anderen Frömmigkeitsbewegungen vergleichen. Überspitzt formuliert: Es ist gewissermaßen die islamische Ausprägung eines Evangelikalismus, in der Form der Gemeinschaftsbildung, die gegen die Auflösung bestehender Bindungen gerichtet ist." Die Frage, ob Salafisten die Reformatoren des Islam seien, bejaht Lohlker. Friedmann Eißler, wissenschaftlicher Referent der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen", bewertete Lohlkers Äußerungen gegenüber pro so: Hinter solchen Vergleichen stehe eine doppelte Absicht: "den Salafismus als ‚Frömmigkeitsbewegung‘ zu verharmlosen und zugleich die Kritik gegen ‚christliche Fundamentalisten‘ zu richten. (…) Ein seriöser Wissenschaftler sollte über die Gegenstände, über die er redet, informiert sein und derartige Verzeichnungen vermeiden." (pro)
Christlicher Begriff aus Kontext gerissen
Es sei für ihn unmöglich, den christlich geprägten Begriff "Evangelikalismus" seines Kontextes zu berauben und "auf eine islamische Gruppierung anzuwenden, der alle Attentäter des 11. September 2001 angehörten". Zwischen Salafisten und Evangelikalen lägen Welten, stellt der Theologe fest.
Diener erklärt in seinem Artikel: "’Evangelikal‘ ist die englische Form des deutschen Wortes ‚evangelisch‘. In der Konfessionsbezeichnung schwingt der Hinweis auf eine Grundorientierung mit: die Konzentration auf das Evangelium, also auf die Kernbotschaft des Neuen Testaments." Diese Orientierung verbinde die ganze evangelische Christenheit und daher auch evangelikale Kirchen, Organisationen und Strömungen. Laut Diener wird die Zahl der Evangelikalen weltweit auf 600 Millionen geschätzt.
Evangelikale stellen mehr als zwei Drittel der Missionare
Diener weist zudem darauf hin, dass die Weltweite Evangelische Allianz 2011 zusammen mit dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog und dem Weltkirchenrat einen gemeinsamen Verhaltenskodex im Blick auf "das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt" verabschiedet hat. Darin verpflichteten sich die Unterzeichner zur Religions- und Glaubensfreiheit, zu Respekt und Dialog zwischen den Religionen. Dazu gehöre auch Mission in Wort und Tat: "Mission gehört zum Wesen der christlichen Kirchen. Für Evangelikale bedeutet das, dass sie, vielleicht deutlicher als andere, zum Glauben einladen." Sie stellten in Deutschland mehr als zwei Drittel der evangelischen Missionare, die in die Welt gehen. Evangelikale träten dafür ein, "dass Christen, Muslime, Hindus und Buddhisten ihren Glauben leben, aber auch, dass sie ihren Glauben wechseln können", schreibt Diener. Gleichzeitig erwarteten sie, "dass man das würdigt und sie nicht in einem Atemzug mit einer islamischen Gruppierung nennt, die ihr Weltbild mit Druck und mitunter auch mit Terror durchsetzt".
"Ein seriöser Wissenschaftler sollte informiert sein"
Der deutsche Islamwissenschafter Lohlker, der derzeit Professor für Orientalistik an der Wiener Universität ist, hatte mit einem Interview in "Christ und Welt" für Protest gesorgt. Er erklärte darin zum Salafismus: "Wir können ihn mit anderen Frömmigkeitsbewegungen vergleichen. Überspitzt formuliert: Es ist gewissermaßen die islamische Ausprägung eines Evangelikalismus, in der Form der Gemeinschaftsbildung, die gegen die Auflösung bestehender Bindungen gerichtet ist." Die Frage, ob Salafisten die Reformatoren des Islam seien, bejaht Lohlker. Friedmann Eißler, wissenschaftlicher Referent der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen", bewertete Lohlkers Äußerungen gegenüber pro so: Hinter solchen Vergleichen stehe eine doppelte Absicht: "den Salafismus als ‚Frömmigkeitsbewegung‘ zu verharmlosen und zugleich die Kritik gegen ‚christliche Fundamentalisten‘ zu richten. (…) Ein seriöser Wissenschaftler sollte über die Gegenstände, über die er redet, informiert sein und derartige Verzeichnungen vermeiden." (pro)