Im Zweifelsfall würde er sich für seinen Glauben entscheiden. Und ein Gebet vor dem Spiel gehört für ihn einfach dazu. Fußballnationalspieler Arne Friedrich kennt seine Prioritäten. Im Interview mit dem Onlineportal der Wochenzeitung Die Zeit erzählt er, warum er trotzdem kein „Superchrist“ sein will und es keinen „Fußballgott“ gibt.
Von PRO
Foto: steiny / Wikipedia
Schon als Jugendlicher sei er oft in der Kirche gewesen, „obwohl es da immer ziemlich langweilig war“, sagte Friedrich. Trotzdem habe ihn die Kirche immer wieder angezogen. Über die Jahre habe sich das dann intensiviert. Und zwar so weit, dass ihm Gott wichtiger ist als sein Beruf. „Ich möchte lieber ohne Fußball leben als ohne meinen Glauben“, machte der evangelische Sportler im Interview klar.
Ein Gebet am Morgen ist für Friedrich deshalb auch selbstverständlich. Er bete für eine gute Leistung, Spaß am Spiel und für Bewahrung der Spieler. „Für drei Punkte bete ich nicht“, sagte er. Denn es gebe wichtigere Dinge im Leben als am Ende eines Fußballspiels als Sieger dazustehen. Wenn außerdem beide Mannschaften für ihren Sieg beten würden, käme Gott ja durcheinander, sagte Friedrich. Er finde es außerdem sehr gut, dass der Glaube auch bei anderen Fußballern wie Jerome Boateng, Miroslav Klose oder Lukas Podolski eine Rolle spiele. Denn Glaube „scheint nicht sehr modern“ zu sein. Es sei schade, dass sonst so wenig darüber gesprochen werde. In der Nationalmannschaft sei dies anders. Mit seinem Teamkollegen Cacau, der ebenfalls bekennender Christ ist, hat Friedrich schon oft in der Bibel gelesen und gebetet. So zum Beispiel auch bei der Weltmeisterschaft 2010.
Kein „Superchrist“
Als „Superchristen“ will sich Friedrich dennoch nicht bezeichnen. Er sei sich bewusst, dass er genauso Versuchungen erliegen oder aus der Haut fahren könne wie jemand, der nicht gläubig sei. Um das Image eines „Superchristen“ gehe es beim Christentum auch nicht. „Im Prinzip bauen wir alle Mist, ob Christ, Muslim oder was weiß ich. Es geht um die Message des Glaubens, das ist mir sehr wichtig“, machte der Fußballer klar.
Glaube ist für ihn aber eine persönliche Angelegenheit. So wie der amerikanische Footballspieler Tim Tebow mitten auf dem Platz niederzuknien und zu beten – das wäre nichts für Friedrich. „Wenn ich dazu gefragt werde oder mich mit Menschen unterhalte, bekenne ich mich dazu. Aber ich muss das nicht jedem auf die Nase binden“, ist seine Einstellung. Gegen so ein öffentliches Bekenntnis ankämpfen würde er aber nicht. Trikots mit dem Satz „Gott liebt dich“ hätte er, im Gegensatz zur FIFA, nicht auf dem Platz verboten.
„Es gibt keinen Fußballgott“
Fußball als eine Ersatzreligion zu bezeichnen, wie es einige Wissenschaftler tun, findet Friedrich bedenklich. Beim Fußball gehe es nur um verlieren oder gewinnen. Bei Gott hingegen gehe es um viel mehr. „Da steht jedes Leben, also der Mensch an sich, im Mittelpunkt“, ist der Sportler überzeugt. Einen speziellen Fußballgott gibt es seiner Meinung nach nicht. Auch, wenn viele Fußballer und Fans dieser Meinung seien. Die Mannschaft, die am besten vorbereitet sei, habe die größten Chancen auf einen Sieg. „Ich glaube nur an einen Gott und das ist nicht der Fußballgott“, machte Friedrich klar. (pro)
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