Thomas Hitzlsperger ist schwul. Das hat er nun in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit erklärt. Nicht die Journalisten sind auf ihn zugekommen, er hatte aktiv um das Gespräch gebeten. Mit seinem Coming-Out will der Ex-Fußballprofi dazu beitragen, „dass die sexuelle Orientierung eines Sportlers wieder seine Privatangelegenheit wird“, sagt er. Das klingt wie ein Widerspruch. Etwas öffentlich machen, damit es nicht-öffentlich wird – wie soll das gehen? Und: Gehört die Nachricht darüber, was ein Sport-Star im Schlafzimmer tut, überhaupt in die Nachrichten? Anders gefragt: Braucht die Welt das?
Hitzlsperger gibt die Antwort im Zeit-Interview selbst: „Ich möchte gerne eine öffentliche Diskussion voranbringen – die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern.“ Immer wieder habe er in seiner Profikarriere erlebt, wie Vorurteile über schwule Spieler die Runde machten. Das Wort schwul werde synonym für weich benutzt, diene als Schimpfwort. Ansonsten werde das Thema im Fußball schlicht ignoriert. Krasse Erfahrungen habe er selbst machen müssen, in der Kabine einiges miterlebt – was, will er nicht sagen. Ganz bewusst habe er sich dazu entschieden, kurz vor den Olympischen Spielen im russischen Sotschi an die Öffentlichkeit zu treten. Hitzlsperger geht es nicht um sich und sein Schlafzimmer: „Ich denke, es braucht kritische Stimmen gegen die Kampagnen mehrerer Regierungen gegen Homosexuelle.“