Die Begründung für die rechtlichen Schritte: Die Serie sei geeignet, das christliche Glaubensbekenntnis verächtlich und lächerlich zu machen und so den öffentlichen Frieden zu stören. Eine von MTV beauftragte Rechtsanwältin hat um Verlängerung der Frist zur Abgabe einer vom Erzbischöflichen Ordinariat München verlangten Unterlassungsverpflichtungserklärung gebeten, teilt die Pressestelle das Ordinariats in München auf ihrer Internetseite mit.
Bis 26. April muss MTV entscheiden
Für die Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung war dem Sender eine Frist zum 18. April eingeräumt worden. Sie wurde jetzt durch den vom Ordinariat beauftragten Münchner Anwalt Günter Knobel bis zum 26. April verlängert. Der Anwalt wertete dies gegenüber MTV als Zeichen der Gesprächsbereitschaft. Vor Anrufung der Gerichte sollten „alle Einigungsmöglichkeiten ausgelotet werden“. Im Falle des Scheiterns sei jedoch eine Anrufung der Gerichte unabweisbar.
In der Serie „Popetown“ wird nach Angaben des Senders ein „durchgeknallter Papst“ gezeigt. Auf den vom Sender ins Internet gestellten Bildern sei zu sehen, dass die Papstfigur zum Herumhüpfen einen „Springstock“ benutzt, der eindeutig die Form eines Kreuzes habe, so das Ordinariat. Die kritisierte Verunglimpfung des zentralen Symbols des christlichen Glaubens und auch eine von dem Sender vorgeschaltete, inzwischen abgesetzte Werbung mit einer den gekreuzigten Christus verhöhnenden Darstellung hat bereits zahlreiche Proteste, unter anderem seitens der Deutschen Bischofskonferenz, des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), hervorgerufen.
Kardinal Wetter: „Nicht zulassen, dass Christus verhöhnt wird“
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hatte erklärt: „Wir können als gläubige Christen nicht zulassen, dass Christus und sein Leiden, die Mitte unseres Glaubens, so verhöhnt wird.“ Der Kardinal hatte die Absetzung der Fernsehserie gefordert. Inzwischen hat auch der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber politische Konsequenzen verlangt. Er kündigte gegenüber der Tageszeitung „Münchner Merkur“ bereits für den Sommer eine bayerische Gesetzesinitiative an, die einen besseren Schutz religiöser Symbole gewährleisten soll. Die bayerische Justizministerin Beate Merk sei beauftragt worden, einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen.