„Erst denken, dann posten!“

Nicht nur in Deutschland, in über 60 Ländern weltweit will der "Safer Internet Day" das Thema Internetsicherheit in den Fokus rücken. Seit sieben Jahren findet der Tag mittlerweile statt – um gerade Jugendlichen deutlich zu machen, welche Spuren sie im Netz hinterlassen.
Von PRO
50 Prozent der Teenager in Europa geben im Web persönliche Informationen preis, die unter Umständen für immer online bleiben und von jedem eingesehen werden können, so das Ergebnis einer EU-Studie. Am "Safer Internet Day" möchte die Europäische Kommission diesen jungen Menschen eine wichtige Botschaft vermitteln: "Erst denken, dann posten!" ("Think before you post!")

Die Kommission begrüßt das Engagement der 20 Unternehmen, die im vergangenen Jahr die „Safer Social Networking Principles“ unterzeichnet und Maßnahmen zum Schutz von Kindern bei der Nutzung der Websites sozialer Netzwerke getroffen haben. Die meisten dieser Unternehmen haben die Online-Risiken für Minderjährige verringert, indem sie die Änderung von Datenschutzeinstellungen, das Blockieren von Nutzern und das Löschen unerwünschter Kommentare und Inhalte erleichtert haben. Nach Auffassung der Kommission muss aber noch mehr getan werden, um Kinder, die im Netz unterwegs sind, zu schützen. Weniger als die Hälfte (40 Prozent) der Anbieter sozialer Netzwerke etwa erstellen bei Nutzern unter 18 Jahren Profile, die standardmäßig nur von deren Freunden eingesehen werden können, und nur ein Drittel der einschlägigen Unternehmen reagiert auf Nutzermeldungen, in denen um Hilfe gebeten wird.

"Wenn wir wollen, dass Kinder erst denken und dann posten, sollten die Betreiber sozialer Netzwerke die richtigen Informationen einstellen und dabei die richtige Sprache wählen", so die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. Sie erwarte von allen Unternehmen, die Nutzerdaten verlangen, dass diese mehr für den Schutz der Privatsphäre unternehmen. "Die Profile von Minderjährigen müssen standardmäßig als ‚privat‘ eingestuft werden, und auf Anfragen oder Missbrauchsmeldungen ist unverzüglich und angemessen zu reagieren. Das Internet ist heutzutage für unsere Kinder außerordentlich wichtig, und es ist unser aller Verantwortung, das Internet sicher zu machen", so Reding.

Im vergangenen Jahr unterzeichneten beim "Safer Internet Day" zahlreiche Anbieter sozialer Netzwerke die sogenannten "Safer Social Networking Principles" (Grundsätze für eine sicherere Nutzung sozialer Netzwerke). Vorausgegangen waren Gespräche mit Betreibern einschlägiger Websites. Im Februar 2009 unterzeichneten 18 Unternehmen diese Grundsätze, darunter etwa Facebook, Youtube, SchülerVZ, StudiVZ oder Flickr.

Jugend geht naiv mit Privatsphäre um


Denn noch immer haben nach Einschätzung von Experten gerade Jugendliche in Bezug auf das Internet ein zu geringes Gefahrenbewusstsein. Obwohl sie Online-Communitys wie Facebook und Co bereits als festen Bestandteil ihres Alltags verstehen, haben nur die Wenigsten eine Ahnung von den Sicherheitseinstellungen der von ihnen genutzten Plattformen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von der Initiative "Saferinternet" gemeinsam mit dem Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt wurde.

Wie die Untersuchung zeigt, ist den Jugendlichen der Schutz der Privatsphäre zwar wichtig. Was das eigene Wissen bezüglich der notwenigen Sicherheitsvorkehrungen betrifft, gibt es aber Aufholbedarf. So geben nur 14 Prozent der Befragten im Alter zwischen elf und 19 Jahren an, sich mit den Privatsphäre-Einstellungen auf den von ihnen genutzten Internet-Plattformen auszukennen. Rund 35 Prozent haben dort ein Profil angelegt, das für alle übrigen Community-Mitglieder völlig frei einsehbar ist.

Unangenehme Spätfolgen

Dass das mangelnde Gefahrenbewusstsein zu unangenehmen Erfahrungen der jungen User führt, beweisen die Studienresultate. So geben 34 Prozent der Befragten an, dass Freunde in Communitys schon einmal beschimpft worden sind. Rund 23 Prozent wurden "blöd angemacht" oder haben erlebt, dass Unwahrheiten über sie verbreitet wurden. Jeder Fünfte hat bereits zumindest einmal Fotos von sich im Web entdeckt, deren Veröffentlichung ihm unangenehm ist.

Am "Safer Internet Day", der am Dienstag stattfand, startete daher die EU-Initiative "klicksafe" die Kampagne "Ich schütze mein Privatleben – auch im Netz". Unterstützt wird die Aktion von Prominenten wie Anke Engelke, Dietmar Bär oder Franziska Reichenbacher. Die Schirmherrschaft für die Kampagne hat Kristina Köhler, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, übernommen.
http://www.klicksave.de
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