Erneuter Gerichtstermin für Pastor Youcef Nadarkhani

Der iranische Pastor Youcef Nadarkhani muss nach tausendtägiger Haftstrafe am 8. September erneut vor Gericht erscheinen. Dem vom Islam konvertierten Christen wurde Apostasie, also Abfall vom Islam, und Verbreitung nichtislamischer Lehre vorgeworfen. Er wurde bereits im September 2010 zum Tode verurteilt.
Von PRO

Am Sonntag befand Nadarkhani sich genau 1.000 Tage in Haft. Jordan Sekulow, stellvertretender Leiter der Organisation "American Center for Law & Justice" (ACLJ), hat den Gerichtstermin bestätigt. ACLJ ist eine private christlich konservative Organisation, die sich besonders dem Schutz des Lebens und der Religionsfreiheit verpflichtet fühlt. Sie hat die Hauptverteidigung des 35-jährigen Pastors übernommen. Neue Vorwürfe gegen den iranischen Pastor seien nicht bekannt, noch gebe es einen rationalen Grund für diese Vorladung, so Sekulow gegenüber der "Jerusalem Post". Auch wolle er das Gerücht zerstreuen, dass die ausstehende Verurteilung zum Tode vom Iran zurückgezogen wurde, so die israelische Tageszeitung.

"Die iranische Regierung war wiederholt unehrlich"

Dabei setzt die ACLJ besonders auf internationale Anteilnahme, um die Befreiung zu erwirken. Internationale Politiker wie Guido Westerwelle und Barack Obama haben sich für das Leben des zweifachen Familienvaters eingesetzt (pro berichtete). Auch Markus Löning, Beauftragter für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes, forderte die Freilassung Nadarkhanis. Er erinnerte den Iran an die völkerrechtliche Verpflichtung der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, die der Iran unterzeichnet habe. Auch habe er gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) geäußert, dass nicht nur Christen, sondern ebenfalls Kurden, Bahais und andere Minderheiten der willkürlichen iranischen Justiz unterworfen seien.

Die ACLJ nutzt auch Twitter, um auf den Fall Nadarkhani aufmerksam zu machen. Laut der Homepage hätten bereits mehr als 2 Millionen follower die Befreiung Nadarkhanis unterstützt. All dies trägt zum Optimismus der Beteiligten bei, dass die Befreiung in greifbare Nähe rückt. Trotz allem Optimismus ist die Organisation ACLJ gegenüber der iranischen Regierung vorsichtig-distanziert. "Die iranische Regierung war wiederholt unehrlich. Solange wir Pastor Youcef nicht frei herumlaufen sehen, können wir nichts glauben, was die Regierung sagt oder tut", so Sekulow gegenüber der "Jerusalem Post".

Genau 1.000 Tage in Haft

2009 wurde Nadarkhani festgenommen, weil er die verbindliche, muslimische Erziehung seiner Kinder infrage stellte. Zudem wollte er offiziell eine Hauskirche registrieren lassen. Aus diesem Grund wurde er zum Tode durch den Strang verurteilt. Seitdem sitzt der Familienvater in einer Haftanstalt des Geheimdienstes in der Stadt Rascht ein, und hat als politischer Gefangener kein Recht, von Familienangehörigen oder gar seinem Anwalt besucht zu werden. (pro)

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