Das Kinderbuch „And Tango Makes Three“ von Peter Parnell sorgt derzeit in Singapur für Schlagzeilen. Die Regierung hat es verboten, weil darin zwei schwule Pinguine „ihr“ Baby großziehen. Das deutsche Pendant „Zwei Papas für Tango“ von Edith Schreiber-Wicke wird dagegen für Kinder ab drei Jahren empfohlen.
Von PRO
Foto: Sander Spek / Wikimedia
Zwei homosexuelle Pinguine sind Stoff für ein Kinderbuch, das in Singapur aus den Bücherregalen verschwunden ist. Das deutsche Pendant wird für Kinder ab 3 Jahren empfohlen
Der staatlich geprüfte Bücherei-Verband in Singapur bewertete das Buch als unpassend und verbannte es daher aus den Regalen. Die Geschichte richte sich gegen die Werte der Familie, die die Regierung vertritt. Das Buch basiere auf einer wahren Geschichte. Das Online-Portal nydailynews meldet, dass der konservative Informationsminister des Stadtstaats Singapur die Entscheidung, alle Kopien des Titels zu zerstören, unterstütze.
Bei Erwachsenenbüchern nicht so kritisch
Auch das Buch „The White Swan Express: A Story About Adoption“ wurde von dem Verband aus den Regalen verbannt. Es handelt sich dabei um die Geschichte eines lesbischen Paares, das ein Kind großzieht. Homosexualität steht in Singapur unter Strafe, allerdings werden die Menschen selten strafrechtlich verfolgt. Einige Menschen hätten über die ungeeigneten Inhalte in Kinderbüchern geklagt. Bei den Erwachsenenbüchern würde man aber durchaus Werke über Homosexualität zulassen, heißt es im Nachrichtenportal Shortnews. In Deutschland sorgen weniger homosexuelle Inhalte für Aufreger, dafür machen immer mal wieder glaubenskritische Inhalte in Kinderbüchern Schlagzeilen. Der beliebte Kinderbuch-Autor Janosch hatte mit solchen Inhalten die Gemüter erhitzt. 2008 erschienen sein „Tagebuch eines frommen Ketzers“. Er engagiert sich ehrenamtlich im Beirat der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung. Auch in seinen wenigen Interviews machte er keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den christlichen Glauben.
Vielfalt ausgesprochen wichtig
Gelassen sieht Renate Reichenstein, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj), die Sache: „Die Freiheit, anders zu denken und zu veröffentlichen, und die Meinungsfreiheit sind hohe Güter, die es unbedingt zu schützen gilt“, sagte sie gegenüber pro. Für die Entwicklung der Kindern sei gerade diese Vielfalt ausgesprochen wichtig, um kritisch und aufgeschlossenen zu agieren: „Man kann die Vielfalt nur wünschen, begrüßen und sorgfältig pflegen“, sagte Reichenstein.
In Deutschland kümmert sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien um Inhalte, die Kindern und Jugendlichen schaden könnten. Das Jugendamt kann Computerspiele, Bücher oder Filme dort anzeigen. Indiziert werden Medien bei Volksverhetzung, Anleitung zu Straftaten, Gewaltverherrlichung und -verharmlosung oder Pornografie sowie bei Inhalten, die Kinder oder Jugendliche in unnatürlicher, geschlechtsbetonter Körperhaltung darstellen.
Nicht indiziert werden Medien, die eine Alterskennzeichnung durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) oder die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) erhalten haben. Ein Gremium, das unter anderem aus Vertretern der Jugendschutzeinrichtungen und Kirchen besteht, entscheidet endgültig darüber, ob ein Medium jugendgefährdend ist. Die Urheber oder Inhaber von Nutzungsrechten haben die Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Für Reichenstein sind die Buchhändler eine weitere Kontrollinstanz: „An deren Kenntnis, ihrem Selbstverständnis und Engagement ‚scheitern‘ alle die Bücher, die von ihnen nicht geschätzt und nicht gemocht werden.“ Janosch gehöre nicht zu den jugendgefährdenden Inhalten: Diverse Weltanschauungen machten den Wert einer pluralistischen Gesellschaft aus. (pro)
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