Erklärung gegen „Christ“ und „Jude“ als Schimpfworte an Schulen
Vertreter aus Bildung und Religion unterzeichneten am Mittwoch in Stuttgart eine Erklärung für ein friedvolles Miteinander an Schulen. Ausdrücke wie „Du Jude“, „Du Christ“ oder „Du Ungläubiger“ gebrauchen Kinder und Jugendliche heute in Bildungseinrichtungen als Schimpfworte.
Ein Fall aus einen Neu-Ulmer Grundschule: Neun- und zehnjährige Jungen und Mädchen hätten erklärt, „Du Christ“ sei für sie ein schlimmes Schimpfwort und „Du Jude“ sei noch schlimmer
Kinder verbreiten in einer Grundschule in Neu-Ulm islamistische Parolen. Es fallen Sätze wie „Christen muss man töten“ oder „Juden stehen auf der Stufe von Schweinen“. Schließlich ermittelt die Kriminalpolizei. Dieser Fall, der Anfang März bekannt wurde, schlug hohe Wellen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sieht diesen Vorfall nur als die Spitze des Eisbergs. Zwar gebe es Probleme dieser Art nicht an allen 42.000 Schulen in der Bundesrepublik, aber: „Die Probleme haben wir, wo die Deutschen in der absoluten Minderheit sind.“ Das erklärte der Pädagoge laut der Zeitung Aachener Nachrichten.
Am Mittwoch unterzeichneten Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch (SPD) und Vertreter der christlichen Kirchen, der Israelitischen Religionsgemeinschaft, des Zentrums für Islamische Theologie und der Alevitischen Gemeinde eine Erklärung für ein friedvolles Miteinander an Schulen. Der Kultusminister möchte damit einen Impuls an die Schulen und an die Gesellschaft geben. Er sagte laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Wir wollen weltoffene Schulen, in denen Kinder mit unterschiedlichem Glauben friedlich zusammen leben und lernen können.“
Muslimische Ditib will Erklärung nicht unterzeichnen
Konflikte kommen nicht nur zwischen Muslimen und Christen vor, sondern auch zwischen sunnitischen Muslimen und Aleviten. Schüler dieser Glaubensrichtung werden laut der Vize-Generalsekretärin der Alevitischen Gemeinde Deutschland, Melek Yildiz, als „Abtrünnige“ betitelt. Sie sagt, die Kinder wüssten viel zu wenig voneinander. „Dadurch bilden sich Ängste und Vorurteile.“ Die Alevitin bedauert, dass sunnitische muslimische Verbände wie die Ditib die Stuttgarter Erklärung nicht unterzeichnen. Die seien die einzigen, die noch Zugang zu radikalen Vertretern ihres Glaubens hätten.
Der Präsident der Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erhalte immer wieder Meldung über Vorfälle in Schulen und Sportvereinen, in denen „Jude“ als Schimpfwort verwendet wird. Dies komme gerade in Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund vor, meint Schuster.
Lehrerverbandspräsident Kraus wünscht sich, dass diese Stuttgarter Erklärung nicht symbolisch bleibt. Konkrete Unternehmungen sollten folgen, in denen sich die Schüler mit den unterschiedlichen Religionen auseinander setzen, wie etwa Besuche in Synagogen, Moscheen oder Konzentrationslagern. (pro)
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