„Erhebliche Rückschritte“ bei Menschenrechten

Menschenrechtler haben Gewalt gegen Frauen und Christen in der arabischen Welt angemahnt. Besonders im Iran steige derzeit die Zahl der Hausgemeinden, erklärte die "Internationale Gesellschaft für Menschenrechte" in Berlin. Das habe zur Folge, dass Christen stärker denn je als Bedrohung gälten – und zunehmend unter Repressionen litten.

Von PRO

Frauen und Christen haben auch nach der arabischen Revolution kein leichtes Leben. Das stellte die "Internationale Gesellschaft für Menschenrechte" (IGFM) am Donnerstag fest. Vorstandssprecher Martin Lessenthin sprach gar von "erheblichen Rückschritten" in Fragen der Menschenrechte. Die iranische Juristin Shadi Sadr erklärte, sie erlebe in ihrer Heimat "institutionalisierte Ungleichbehandlungen von Mann und Frau und Menschenrechtsverletzungen". So könnten Frauen nach wie vor wegen Ehebruch gesteinigt werden, müssten bei Gängen außerhalb des Hauses von einem Mann begleitet werden und würden so "ins stille Kämmerlein" gedrängt. Sadr mahnte an, die Internationale Gemeinschaft vergesse vor dem Hintergrund der nuklearen Bedrohung aus dem Iran und den Spannungen mit Israel den Schutz der Menschenrechte. "Das muss Priorität werden", forderte sie.

Die iranische Pastorin Mahin Mousapour erinnerte daran, dass Christen vom iranischen Regime offiziell als "Gefahr" bezeichnet werden. So sei etwa der zum Tode verurteilte Pastor Youcef Nadarkhani nach wie vor inhaftiert. "Viele Menschen wollen Gott anders erleben", sagte Mousapour. Es gründeten sich immer mehr Untergrundgemeinden im Iran. Christliche Fernsehprogramme, die via Satellit übertragen werden, würden in vielen Haushalten gesehen. Das Regime sei hingegen bemüht, muslimischen Iranern den Zugang zu evangelikalen Gruppen zu versperren. Aber nicht nur Christen, auch Sufi-Derwische oder Bahai litten unter den Repressionen in Glaubensfragen.

"Sexueller Missbrauch ist keine Seltenheit"

Die Lage der Minderheiten in Ägypten habe sich trotz den Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz und den jüngsten Wahlen keineswegs verbessert. Die koptisch-orthodoxe Christin Fairouz Tutte berichtete von Vergewaltigungen und Entführungen von Frauen durch das Militär. "Sexueller Missbrauch ist keine Seltenheit", sagte sie. Die derzeit erstarkenden Salafiten sprächen sich zudem für eine Schleierpflicht für Frauen aus, modische Trends wie Absatzschuhe wollten sie verbieten. "Wir sehen in eine dunkle Zukunft", warnte sie. Der koptische Bischof Anba Damian berichtete von einer "Atmosphäre des Hasses" gegenüber Christen. Kopten seien nach wie vor in Ägypten benachteiligt, auch bei den Wahlen sei dies der Fall gewesen. Er habe derzeit vor allem eine Hoffnung: Dass die Gewalt der Salafiten die Menschen zum Nachdenken bringe und nach der Liebe Christi suchen ließe. "So könnten die Salafiten letztendlich Missionare für Christus werden", sagte er. (pro)

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