Schloss Salem gilt als eine der Eliteschulen Deutschlands. In den Schlagzeilen ist das Internat jetzt, weil dessen Schüler ihr Handy nur noch eingeschränkt nutzen dürfen. Während sich der Nachwuchs in seinen Rechten beeinträchtigt sieht, finden die Pädagogen, dass sich die Schüler so Zeit zurückerobern können.
Auf Schloss Salem dürfen die Schüler nur noch eingeschränkt ihr Internet nutzen
Mit der eingeschränkten Handynutzung auf Schloss Salem reagieren die Lehrer auf eine Entwicklung, die viele Pädagogen bekannt vorkommen dürfte. Unter dem Tisch wird lieber mit den Freunden gechattet oder im Internet gesurft, als dem Unterrichtsstoff zu folgen. In Salem haben sich die Mittelstufen-Lehrer entschieden, ihren Schülern zu verbieten, internetfähige Geräte mit Bildschirm uneingeschränkt zu benutzen.
Handys haben Nachtruhe
Smartphones, MP3-Player, Laptops und Tablet-PCs werden um 21.30 Uhr eingezogen. Während Laptops und Tablets den 13- bis 16-jährigen Schülern zu Unterrichtsbeginn wieder zur Verfügung stehen, werden Smartphones erst nach dem gemeinsamen Mittagessen um 14.15 Uhr wieder ausgegeben. „Wir wollen die Schüler auch für die reale Welt offen halten“, erklärte der Pädagoge Hartmut Ferenschild im Gespräch mit pro.
„Der Widerstand gegen diese Entscheidung war und ist groß“, ergänzt er. Beim Tag der offenen Tür hätten die Schüler ihre Macht demonstriert. „Dieser Tag ist für uns als Schule ganz wichtig, um uns zu präsentieren. Viele Schüler sind normalerweise bereit, Interessenten die Schule zu zeigen. In diesem Jahr war es schwierig, weil die Schüler auf diese Weise ihren Unmut kundgetan haben“, sagte Ferenschild. Der Unterricht finde natürlich weiter regulär statt und werde nicht „bestreikt“.
Entscheidung auf Basis einer langen Diskussion
Das Thema sei schon lange in der pädagogischen Diskussion der Schule, erklärte Ferenschild. Die Lehrer hatten lange mit Einsicht der Schüler gerechnet. Durch die intensive Nutzung der Geräte sei nicht nur der Tagesablauf auf Schloss Salem betroffen, sondern auch die Nachtruhe gefährdet. Die Entscheidung fiel aufgrund des exzessiven Medienkonsums mancher Schüler.
Ferenschild betonte im pro-Gespräch auch, dass ein Internat nicht mit einer öffentlichen Schule vergleichbar sei. „In öffentlichen Schulen verschwinden die Schüler nach einem halben Tag. Was anschließende passiert, entzieht sich der Kenntnis und dem Blickwinkel der Pädagogen. Wir haben für den gesamten Tag eine Verantwortung“, erläutert er.
Trotz der Proteste werde die Schulleitung die Entscheidung nicht zurücknehmen, sondern auf die Einsicht der Schüler setzen. Ferenschild beobachte aber auch eine große schweigende Gruppe von Schülern, die sich durch die Lösung entlastet fühle. Er verwies auf eine Studie, nach der die Schüler im Schnitt 130 mal am Tag online gingen. „Auf vielen lastet ein ungeheurer Druck und eine große Sucht.“ Mit der neuen Regelung müssten die Schüler nicht immer erreichbar oder verfügbar sein. „Wir haben ihnen Zeit für die Buch-Lektüre oder ähnliches zurückerobert, um die sie vorher betrogen waren“, schildert Ferenschild die pädagogische Sicht der Dinge. (pro)
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