Die Sängerin war mit dem Ziel angetreten, die dortige Bildungspolitik zu
verbessern. Eigentlich sollten 450 Mädchen in Malawi eine Schulbildung
erhalten. Nach der Grundsteinlegung für den Bau einer Schule sei aber
baulich nicht mehr viel passiert. Laut "Welt"-Recherche hätte man für
diese Summe wohl mindestens "zwei Schulen bauen können,
inklusive der Kostendeckung für fünf Jahre".
Madonna hat in Malawi ihren Sohn David und ihre Tochter Mercy adoptiert und im Zuge dessen begonnen, sich karitativ in dem Land zu engagieren. Eine dritte Adoption wurde ihr juristisch verwehrt. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, den Eindruck von Kinderhandel vermeiden zu wollen. Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Bewohner haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 44 Jahren. Die Fakten zu Madonnas Scheitern sind, laut "Welt online", "teilweise haarsträubend und ein exzellentes Negativ-Beispiel, wie Entwicklungshilfe besser nicht laufen sollte."
Geschichte des Landes einfach beiseite geschoben
Die Gründung von Madonnas Stiftung "Raising Malawi" habe die hochkomplexe Geschichte dieses Landes einfach beiseite geschoben. Während die Regierung den Star unterstütze, fühle sich die Bevölkerung übergangen. Der Traum der schnellen Hilfe sei auch deswegen geplatzt, weil sich Madonna inkompetenten Leuten anvertraut habe. Der "Welt"-Artikel berichtet von veruntreuten Spenden und üppigen Salären für die Helfer. Es werden Vokabeln wie "stümperhaft" und "sinnlos verschleudertes Geld" verwendet. Mittlerweile sind alle Beteiligten an dem Schulprojekt von Madonna entlassen worden.
Madonna ist kein Einzelfall: Sänger Wycleff Jean und Schauspieler Sean Penn, mussten bei Projekten in Haiti und Oprah Winfrey mit dem Aufbau einer Mädchenschule in Südafrika Lehrgeld zahlen: "Es ist eben nicht genug, nur ausreichend Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und für genügend PR zu sorgen", schreibt "Welt online". Ziel der Hilfsorganisationen könne es nicht sein, für immer zu bleiben, sondern Starthilfe zu geben.
"Die Nachhaltigkeit ist vor allem dann gegeben, wenn die Menschen vor Ort in die Entwicklung einbezogen werden und mit zum Aufbau beitragen", betont Udo Stolte von der christlichen humanitären Organisation "Shelter Now" gegenüber pro. "Es führt gar kein Weg daran vorbei die (Stammes)-Strukturen vor Ort anzuerkennen und die Menschen einzubeziehen. Die Menschen müssen die Aufbauarbeiten als ihre Projekte begreifen." Für die Pop-Sängerin Madonna hat ihr Engagement ein Nachspiel: Ihre ehemaligen Mitarbeiter haben sie verklagt. Sie wollen eine Abfindung erstreiten. (pro)