Michael Diener, Vorsitzender der Evangelischen Allianz, hat zwei Medienberichte kritisiert, in denen es um „Schwulenheilung“ geht. Statt Aufklärung zeigten die Beiträge Empörung von verschiedenen Seiten.
Von PRO
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Allianz-Vorsitzender Michael Diener kritisiert mangelnde Objektivität in Medienbeiträgen über Homosexualität. Er wünscht sich eine „ernsthafte Auseinandersetzung“ mit dem Thema
In einem Brief, der pro vorliegt, nimmt Diener in seinen Funktionen als Allianz-Vorsitzender und Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes Stellung zu dem NDR-Beitrag „Die Schwulenheiler“(pro berichtete) und die Textversion davon bei Zeit Online. Darin will der schwule Journalist Christian Deker herausfinden, warum manche Menschen Homosexualität als Krankheit sehen. Dafür besucht er unter anderem zwei christliche Ärzte unter dem Vorwand, eine Therapie machen zu wollen, um seine sexuelle Orientierung zu ändern.
Diener kritisiert, dass sich der Autor – bei aller persönlichen Betroffenheit – nicht um Objektivität bemühe. Fakten würden verkürzt und einseitig wiedergegeben. Der „wirkliche Aufklärungsfaktor verschwindet hinter der beidseitigen Empörung“. Dies bedauert Diener: Statt „Punktsiegen“ in den jeweiligen Anhängerkreisen sei in einer toleranten und aufgeklärten Gesellschaft „eine ernsthafte Auseinandersetzung, vielleicht sogar Verständigung“ über die angesprochenen Fragen zu Homosexualität notwendig. Der Autor zeige jedoch kein Verständnis für Menschen, die ihre eigene Homosexualität als Last empfinden und Hilfe suchen. Es gebe in Deutschland viele Menschen, „die im Zuge eines ergebnisoffenen Beratungsangebotes entweder ihre Homosexualität annehmen oder auch den von ihnen selbst gewünschten Weg zur Heterosexualität beschreiten konnten“, schreibt Diener.
„Andere Standpunkte tolerieren“
Gleichwohl gebe es auch Homosexuelle, die durch falsche Beratungen oder Bedrängungen in „existenzielle Nöte“ gestürzt worden seien. „Das ist furchtbar und muss so gut wie nur möglich ausgeschlossen werden.“ Diener halte die Art und Weise, wie in den Beiträgen Mediziner aber auch Demonstrationsteilnehmer über Homosexualität sprechen oder den Journalisten therapieren wollen, für „falsch, unangemessen und lieblos“. Das Gezeigte sei nicht repräsentativ für die Menschen, mit denen er zu tun habe.
Im Zeit-Artikel schreibt Deker in Bezug auf die Evangelische Allianz, zu der rund 1,3 Millionen Gläubige gehören, dass sich eine Minderheit von evangelischen Christen mit ihrer Ablehnung von Homosexualität Gehör verschaffe. „Gilt das Grundrecht der Meinungsfreiheit denn nur für bestimmte Minderheiten, so wie etwa die der Homosexuellen?“, fragt der Allianz-Vorsitzende in seinem Brief. Er weist darauf hin, dass es innerhalb des Netzwerkes „variierende Positionen“ zu Homosexualität gebe.
Diener, der auch Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ist, bemängelt zudem, dass der Artikel verkürzt aus seinem Jahresbericht zitiert habe. In der Zeit ist zu lesen, dass der Verband eine Veränderung hin zu „erfüllender Heterosexualität“ für möglich halte und für ein „gemeindliches Verständnis von Homosexualität und eine mögliche Veränderung“ werbe. Diener stellt klar, was der eigentliche Tenor seines Berichtes sei: „dass wir unsere Glaubensüberzeugungen eben nicht lieblos vertreten sollten“. Es sei wichtig, andere Standpunkte zu tolerieren und in den Gemeinden für Menschen offen zu sein, „die in dieser Frage eben unsere Überzeugungen nicht teilen“. Ihm sei daran gelegen, dass die unterschiedlichen Positionen „möglichst zutreffend und nicht als Zerrbilder miteinander ins Gespräch kommen“. (pro)
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