Elektronische Lesegeräte und Bücher im Aufwind

Elektronische Lesegeräte, sogenannte E-Book-Reader, haben viele Vorteile und können sogar die Lesebegeisterung von Jugendlichen wecken. Das Interesse an den handlichen Geräten ist stark gestiegen. Pünktlich zu Beginn der Frankfurter Buchmesse am 10. Oktober hat der Hightech-Verband "Bitkom" eine positive Prognose veröffentlicht. Für 2012 rechnet der Verband mit 800.000 verkauften Geräten. Treffen diese Zahlen zu, bedeuten sie eine Steigerung zum Vorjahr von 247 Prozent.
Von PRO

"Der Markt für E-Reader und den entsprechenden Inhalten, allen voran E-Books, steht vor dem Durchbruch", sagte "Bitkom"-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse. Die Gründe dafür sieht Rohleder darin, dass es immer mehr Lesestoff in elektronischer Form gibt. Dazu komme, dass die Lesegeräte für E-Books immer preiswerter werden. Der Durchschnittspreis für ein Lesegerät liege aktuell bei 97 Euro, das seien 24 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Verband "Bitkom" erwartet, dass die Verkaufszahlen 2013 auf 1,4 Millionen steigen.

Verkauf von E-Books in einem Jahr verdoppelt

Pessimistischer sehen dies die Buchhändler: Im Juni dieses Jahres hatte der Börsenverein des deutschen Buchhandels mitgeteilt, dass die Nachfrage bei elektronischen Büchern und Lesegeräten hinter den Erwartungen zurück bleibe. 2011 seien zwar mit 4,7 Millionen digitalen Büchern mehr als doppelt so viele verkauft worden wie im Jahr zuvor. Dennoch machten E-Books lediglich ein Prozent am Umsatz von 9,6 Milliarden Euro aus.

Nachteil: E-Books kann man nicht weitergeben

Die Vorteile von E-Books sind unbestritten: Tausende Seiten sind in einem kleinen Gerät überall verfügbar. Ein neues Buch lässt sich per Internet in wenigen Sekunden kaufen und überall lesen- ohne dass man Gewicht mit sich herum schleppen muss. "Die Vorteile der E-Books führen dazu, dass Kunden nach dem Kauf eines E-Readers dreimal so viele Bücher lesen wie vorher", schreibt Bild-Redakteur Martin Eisenlauer. In dem Artikel, "Warum E-Books einsam machen" kritisiert er, dass die Nachteile der E-Books zu leicht übersehen werden. Beispielweise könne man in Bibliotheken und Universitäten keine E-Books ausleihen. Außerdem seien die elektronischen Lesestoffe untrennbar an das Lesegerät gebunden: Man könne die Bücher weder ausleihen, noch verschenken oder gar weiterverkaufen, bleibe also mit seinem digitalen Buch alleine. Sein Fazit: "E-Books sind für Verkäufer gemacht, nicht für Leser."

Leseförderung mit E-Book-Readern

Auf der Buchmesse werden die elektronischen Bücher jedenfalls ein Thema sein: Zahlreiche Verlage, darunter auch Kinder- und Jugendbuch-Hersteller, präsentieren in den Frankfurter Messehallen ihre digitalen Angebote. Leseförder-Expertin Christine Kranz von der Stiftung Lesen sieht in den Lesegeräten neue Chancen zur Leseförderung: "Warum nicht für ältere Kinder und Jugendliche einen ‚E-Book-Reader‘ kaufen? Die haben möglicherweise ein cooleres Image als ein Buch", sagt Kranz gegenüber pro. "Und sie haben praktische Vorteile: Die Seitenzahl eines dicken Buches schreckt nicht ab, weil man nicht sieht, wie dick das Buch ist." Christine Kranz befürchtet nicht, dass elektronische Angebote das klassische Buch je verdrängen werden. Sie könnten aber ein Einstieg sein, der grade bei Jungen mit ihrer Begeisterung und Nähe zur Technik funktioniert. (pro)

Mehr zum Thema Leseförderung gibt es in der neuen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro in dem Artikel "Jungs an die Bücher". Bestellen Sie pro 5/2012 per E-Mail unter info@kep.de oder telefonisch unter 06441-915151.

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