EKD warnt vor Militärschlag gegen Syrien

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat vor einem Militärschlag gegen Syrien gewarnt. Die Verantwortlichen des Chemiewaffen-Einsatzes müssten zur Rechenschaft gezogen werden, jedoch ohne dass die Bevölkerung bestraft wird. Auch die Weltweite Evangelische Allianz spricht sich gegen eine US-Militär-Intervention aus.
Von PRO

Nikolaus Schneider, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, sagte am Freitag in Hannover über einen Militärschlag gegen Syrien laut der Deutschen Presse-Agentur: „Eine solche Aktion wird weder die politischen Probleme in Syrien lösen noch einen Weg zu einem nachhaltigen Frieden ebnen können.“ Zwar müssten die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen zur Rechenschaft gezogen werden. Dies könne aber nicht über eine Strafaktion geschehen, die nicht die Verantwortlichen des Regimes, sondern die Bevölkerung treffe.

Mit Blick auf die Aufnahme von Syrern durch Familienangehörige in Deutschland appellierte Schneider an die Innenbehörden, dies auch dann zu ermöglichen, wenn die Angehörigen den Unterhalt der Flüchtlinge nicht zur Gänze gewährleisten können. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) warnte indes angesichts eines drohendes Militärschlages in Syrien vor einer Zunahme der Flüchtlingsströme. „Jede kriegerische Aktivität kann die Flüchtlingszahl weiter erhöhen“, sagte er in der Samstagsausgabe des Berliner Tagesspiegels.

Militärschlag bringt Schaden für Christen in der Region

Christliche Vertreter im Nahen Osten glauben, dass ein Militärschlag in Syrien „schädliche Folgen“ auf Christen in der Region hätte. Das schreibt der Internationale Direktor der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Geoff Tunnicliffe, in einer Erklärung an das Weiße Haus und an den UN-Sicherheitsrat. In dem Brief bekundet er: „Ich denke, ich kann sagen, dass es große Einigkeit unter den christlichen Würdenträgern in der Region gibt, dass eine militärische Intervention durch die Vereinigten Staaten nachteilige Auswirkung auf die Situation und im Besonderen auf die Christen in Syrien haben wird.“ Er schreibt weiter: „Christen in Syrien wurden bereits durch einige Oppositionsangehörige bedroht, was darauf hinweist, dass wenn das kommende syrische Regime muslimisch ist, Christen nicht willkommen sein werden.“

Konferenz „Herausforderungen arabischer Christen“ in Jordanien

Tunnicliffle, der auch Generalsekretär der WEA ist, sprach auf der Konferenz „Herausforderungen mit denen arabische Christen konfrontiert sind“, im besonderen in Syrien und Ägypten, in der jordanischen Hauptstadt Amman. Der jordanische König Abdullah II. hatte die Konferenz diese Woche einberufen. Tunnicliffle betonte in seiner Rede, wie wichtig Religionsfreiheit sei. „Christen in der arabischen Welt verdienen es, mit Respekt und Ehre behandelt zu werden. […] Alles was sie sich wünschen, ist in Frieden zu leben und treu ihren Glauben auszuüben, genauso, wie ihre Nachbarn und der Rest der Bevölkerung ihn ausüben darf.“ Den Brief an das Weiße Haus versandte er nach der Konferenz, bei der er mit christlichen Vertretern aus Syrien gesprochen hatte. Der Großteil hatte sich gegen einen Militärschlag ausgesprochen.

Jordanischer König: Stolz auf Miteinander von Christen und Muslimen

König Abdullah II. sagte laut Israelnetz.com in seiner Rede: „Wir sind stolz darauf, dass Jordanien ein Modell für die Koexistenz und der Brüderlichkeit zwischen Muslimen und Christen ist. Arabische Christen sind näher am Verständnis des Islam und seiner tatsächlichen Werte. Sie sind eingeladen, den Islam in dieser Situation zu verteidigen, wo es viel Ungerechtigkeit gibt, vor allem wegen Unkenntnis über das Wesen des Juwels des Islam, der für Toleranz und Mäßigung steht.“ Die Teilnehmer seien zur Beseitigung jeglicher Art von Extremismus und Isolationismus aufgerufen. Der König betonte seine Unterstützung für jede Anstrengung, „die historisch-arabisch-christliche Identität und das Recht auf freie Religionsausübung auf der Grundlage von Gottesfurcht und der Liebe zu wahren“.

Neben Abdullah II. und Tunnicliffle waren Rick Warren, Pastor der kalifornischen „Saddleback“-Gemeinde, Roma Downey, Mitproduzentin der Serie „The Bible“ und christliche Vertreter aus dem Nahen Osten bei der zweitägigen Konferenz dabei. (pro)

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