Schneider bezeichnete die Worte der Bibel als Richtschnur für die evangelische Kirche. Gottes Wort trete in der Bibel aber als geoffenbartes, als geschriebenes und als verkündigtes Wort auf. Diese Dreiteilung sei eine Hilfe für die Auslegung biblischer Texte, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Vorstellung des Berichts des Rates. Bei der Auslegung müssten sich diese drei Formen des Wortes Gottes aufeinander beziehen. „Geschriebenes und geoffenbartes Wort der Bibel dürfen nicht gleichgesetzt werden“, sagte er.
Der Ratsvorsitzende verteidigte damit die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften in der Orientierungshilfe der EKD. Einerseits verurteile die Bibel homosexuelle Praktiken. Andererseits betone sie aber auch, dass, wer in der Liebe bleibe, in Gott bleibe. Das sei der Grund, warum das Familienpapier gleichgeschlechtliche Partnerschaften würdige. Was zu biblischen Zeiten unter Homosexualität verstanden wurde, habe mit der liebenden Beziehung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen heute nichts mehr zu tun, machte der Ratsvorsitzende klar. Die Kritik an der Orientierungshilfe zu diesem Thema habe oft mit einer einseitigen Betrachtung der Bibel zu tun. Schneider betonte aber auch, entstandene Fragen klären zu wollen und die Orientierungshilfe in diesen Punkten zu überdenken.