EKD-Ratsvorsitzender: Kirche ohne Mission ist „herzkrank“

Eine Kirche, die keine Mission betreibt, ist "herzkrank". Das sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, am Montag auf einer Veranstaltung der Lausanner Bewegung für Weltmission in Berlin. Zudem lobte Huber Christen für ihr "Gegensymbol" zu der aktuell stattfindenden Atheistenkampagne.
Von PRO

Alle christliche Mission habe das Ziel, Menschen auf das „bereits leuchtende Licht der Gnade Gottes hinzuweisen“, sagte Bischof Huber am Montag vor den 122 Teilnehmern des „Runden Tisches Evangelisation“, der vom deutschen Zweig der evangelikalen Lausanner Bewegung für Weltevangelisation veranstaltet wird.

Mission allerdings müsse das Licht der Gnade nicht erzwingen, „es existiert bereits“. Allerdings müssten der Welt die Augen für die Gnade Gottes geöffnet werden: „Aus Nicht-sehenden sollen Sehende werden, und dabei sollen Menschen helfen“, so Huber. Gott hätte die Fähigkeit, unmittelbar zu wirken – „er will aber, dass Menschen als seine Mitarbeiter das Evangelium weitergeben“.

„Mission des Normalen“

Aus Sicht Hubers sei eine Kirche „herzkrank“, die sich nicht um Mission kümmere. „Mission ist eine Sache der ganzen Gemeinde und jedes einzelnen Christenmenschen“, sagte Huber. Eine christliche Kirche, die sich der Missionsarbeit versage, gebe sich und ihre Botschaft auf.

Gleichzeitig betonte Huber die „missionarische Dimension des Normalen“. Eine Kirchengemeinde, die Lebensmittel an Bedürftige ausgebe, könne dabei ebenso missionarisch arbeiten wie eine evangelische Schule, deren Kapazitäten in jedem Jahr aufs Neue überschritten werde. Evangelisationen wie „ProChrist“ seien hilfreich, so Huber. Sie blieben aber eine Eintagsfliege, wenn sie nicht in die normale Gemeindearbeit eingebettet würden. Selbst erinnere er sich an seine Zeit als junger Pfarrer in Württemberg. „Da kam jedes Jahr die Zeltevangelisation und ich konnte schon im Vorfeld sagen, was der Evangelist dort sagen würde, und wer aus der Gemeinde ins Missionszelt gehen würde.“

Lob für „Gegensymbol“ zu Atheistenkampagne

Während der Veranstaltung sprach sich Huber auch gegen die Verwendung differenzierender Begriffe, wie „evangelikal“ und „liberal“ aus. „Was ist denn die Konsequenz daraus?“, fragte Huber. „Zu den Evangelikalen wird man irgendwann Fundamentalist sagen, zu den Liberalen aber ungläubig.“  Er selbst wolle aber nicht als ungläubig bezeichnet werden.

Kritisch äußerte sich Huber auch zum weltweiten Wachstum der Pfingstbewegung: Er selbst möchte das aus Bildung und Glauben bestehende Erbe der Reformation nicht missen und hätte deswegen etwas dagegen, wenn das Wachstum der Pfingstkirchen dazu führen würde, „dass am Ende nur noch eine bestimmte Form pfingstlerischer Frömmigkeit übrig sei“. Insgesamt wehe den Kirchen ohnehin der Wind zunehmend ins Gesicht. Als Beispiel nannte Huber den Bus einiger Atheisten, der derzeit mit der Aussage „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ durch die Bundesrepublik fahre. Gut sei es, dass das evangelikale Missionswerk „Campus für Christus“ ein „Gegensymbol“ geschaffen habe, aber die Auseinandersetzung gehe über Busse weit hinaus. „Hoffentlich nehmen wir die Situation so wahr, dass wir die Nötigung zu inhaltlicher Klarheit in uns aufgenommen haben.“

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