EKD-Ratsvorsitzender: In unruhigen Zeiten Gott vertrauen
Auf dem Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland hat der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm den Wert der Frömmigkeit für die Gesellschaft betont. Sie sei eine der produktivsten Kräfte der Veränderung.
Von PRO
Foto: EKD
Gottvertrauen macht frei für soziales Engagement, sagt der EKD-Ratsvorsitzend Bedford-Strohm
Zu Gottvertrauen angesichts unruhiger Zeiten hat der Ratsvorsitzende Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, aufgerufen. Er sprach am 2. Juli auf dem Johannisempfang der EKD in Berlin. Daran nahmen rund 800 Gäste aus Politik und Gesellschaft teil, darunter Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Bedford-Strohm nannte Frömmigkeit eine innere Haltung, „die Gott mehr zutraut als sich selbst“. Sie habe ein Gespür dafür, „dass alle Selbstoptimierung ihre heilsame Grenze findet und aufgehoben wird in dem tiefen Vertrauen auf Gott“. Die Welt brauche Menschen, die von der Güte Gottes wissen, von der Barmherzigkeit reden und aus der Dankbarkeit leben. Frömmigkeit sei eine „heute weit unterschätzte Quelle einer Lebenshaltung, die sich eigentlich viele wünschen, zu der sie sich aber nicht in der Lage sehen“. Frömmigkeit sei „eine der produktivsten Kräfte der Veränderung“. Menschen mit Gottvertrauen engagierten sich für Flüchtlinge, stünden an der Seite der Schwachen und setzten sich für eine ökologische Neuorientierung der Gesellschaft ein. Zudem stumpften sie nicht ab, „sondern lassen sich das Leid der Welt nahegehen“. Sie übten nicht nur aus sicherer Warte Kritik, sondern übernähmen Verantwortung in der Politik.
Griechenland-Krise: Viel Geld investieren, um Europa zu retten
Zum Umgang mit der Griechenland-Krise erklärte Bedford-Strohm, man dürfe nie vergessen, wie kostbar das Friedensprojekt Europa ist. Es sei eine „Riesenerrungenschaft“, dass Völker, die früher gegeneinander kämpften, nun Freunde geworden sind: „Wer sich klarmacht, welch unermessliche materielle und menschliche Kosten Krieg, Hass und Gewalt verursachen, der wird auch viel Geld dafür zu investieren bereit sein, um das Friedensprojekt Europa zu retten.“
Gerade dann, wenn es viele gute Gründe gebe, den Kopf über andere zu schütteln, sei die beste Zeit, über eigene Schwächen nachzudenken: „Haben wir in unserem berechtigten Beharren auf Veränderungen wirklich verstanden, wie hart bestimmte Maßnahmen in Griechenland gerade die Schwachen treffen?“ Alle Enttäuschung über das Verhalten einer Regierung dürfe nicht dazu führen, das Volk fallenzulassen. Gefragt seien jetzt Pragmatik, eine fachlich solide Einschätzung geeigneter Maßnahmen sowie der Einsatz für die Schwachen. Dann könne Europa stärker aus der Krise herausgehen, als es hineingegangen ist.
Sterbehilfe-Debatte: Tötungstabu nicht aufweichen
Ferner sprach sich Bedford-Strohm für eine „Kultur der Lebensbejahung“ aus. In der Sterbehilfe-Debatte setzten sich die Kirchen für „ein klares gesetzliches Zeichen gegen gewerbsmäßig angebotene Beihilfe zum Suizid“ ein. Das Tötungstabu dürfe nicht aufgeweicht werden: „Wir müssen verhindern, dass alte Menschen irgendwann unter einen subtilen sozialen Druck geraten, um Beihilfe zur Beendigung ihres Lebens zu bitten. Ich möchte, dass niemals ein Mensch in diesem Land das Gefühl bekommt, sich dafür rechtfertigen zu müssen, dass er noch leben will.“ (pro / idea)
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