EKD-Ratsvorsitzende verteidigt Aufrüstung

Bei einem Empfang der Evangelischen Kirche in Deutschland hat die Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs die militärische Aufrüstung verteidigt. Außerdem kritisierte sie die Polarisierung in der Friedensdebatte.
Von Martin Schlorke
Kirsten Fehrs

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat die Aufrüstung der Bundeswehr als „geradezu zwingend“ bezeichnet. Die Bedrohung durch Russland führe dazu, dass Deutschland und seine europäischen Partner ihre Verteidigungsfähigkeit „in kurzer Zeit massiv werden ausbauen müssen.“ So könne Deutschland in volatilen Zeiten verteidigungsfähig sein. Fehrs schmerze es, das auszusprechen. Doch die Situation in Europa habe sich „empfindlich“ geändert.

Zudem betonte die Ratsvorsitzende, dass sich der Gedanke der Abschreckung nicht erledigt habe, wenn diese zur Verhinderung von Gewalt und zur Förderung von Frieden beitrage.

Vor den geladenen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft im Französischen Dom anlässlich des Johannistages unterstrich Fehrs die Notwendigkeit eines gerechten Friedens. Diesem müsse dem Schutz vor Gewalt als „elementarstem Schutz des Lebens“ ein Vorrang eingeräumt werden. Das sei eine „unabdingbare Voraussetzung“ für umfassende Friedensprozesse.

Gegen Diffamierung in der Debatte

Mit Blick auf die Friedensdebatte in Deutschland sagte Fehrs, dass friedens- und sicherheitsethische Aspekte zusammengedacht werden müssten und nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Das bedeute, Christen sollten konsequent die Botschaft Jesu vom Gewaltverzicht in die Debatte einbringen und sich zeitgleich bewusst sein, dass von Gewalt bedrohte Menschen Schutz brauchen.

Fehrs warb angesichts dieser Spannung für Respekt untereinander und für den Verzicht auf Schubladen-Denken – innerhalb und außerhalb der Kirche. „Eben nicht hier die vermeintlich naiven Pazifisten und dort die angeblich waffenliebenden Kriegstreiber.“ Das sei diffamierend und vertiefe die Gräben. Vielmehr müsse es in der Debatte um ein ethisches Feinjustieren gehen, damit politisch Verantwortliche Handlungsoptionen entwickeln können.

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