Am 11. November wählt die EKD-Synode – zunächst für ein Jahr – einen neuen Ratsvorsitzenden. Um sich um seine krebskranke Frau kümmern zu können, hatte Nikolaus Schneider im Juni sein Amt niedergelegt. pro stellt die möglichen Kandidaten für Schneiders Nachfolge vor.
Von PRO
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Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gilt als Favorit für den Posten des EKD-Ratsvorsitzenden
Heinrich Bedford-Strohm. Seit 2011 ist er Landesbischof von Bayern, seit vergangenem Jahr Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Bevor er 1981 ein Theologiestudium begann, das ihn nach Erlangen, Heidelberg und Berkeley in den USA führte, studierte er zunächst einige Semester Rechts- und Politikwissenschaft und Geschichte. Als Theologe promovierte Bedford-Strohm 1992 in Heidelberg, die Habilitation folgte sechs Jahre später. Dem späteren EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber assistierte er Ende der 80er Jahre an dessen Lehrstuhl für Systematische Theologie und Sozialethik in Heidelberg. Bedford-Strohm ist verheiratet und hat drei Kinder. Der Bischof will nah an den Menschen sein und auch die erreichen, die nicht zur Kirche kommen – besonders junge Menschen. Deshalb nutzt er intensiv soziale Medien wie Facebook. Er ist überzeugt vom Leitbild der EKD, wenn es um die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften geht. Die Ehe sieht er aber weiterhin als Zukunftsmodell für Partnerschaften an. Andersdenkende zu tolerieren und Respekt im Umgang mit anderen Religionen sind ihm ebenso wichtig. Bedford-Strohm gilt als Favorit für die Schneider-Nachfolge. Es könnte es aber sein, dass sich die Synode den Landesbischof „aufspart“ und als Übergangslösung jemand anderen wählt. Denn im kommenden Jahr muss erneut gewählt werden, da Schneiders Amtszeit erst 2015 regulär beendet gewesen wäre. Die Synode konstituiert sich dann für sechs Jahre komplett neu.
Ralf Meister. Neben Theologie studierte der gebürtige Hamburger auch Judaistik und lebte ein Jahr in Jerusalem. Nach vier Jahren als Pastor der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche wechselte er 1996 als Rundfunkpastor zum NDR nach Kiel. Drei Jahre später wurde Meister zudem Mitglied in der Redaktion des Magazins „Kunst und Kirche.“ Bundesweiten Bekanntheitsgrad erreichte der 52-Jährige als Sprecher vom „Wort zum Sonntag“ in der ARD. 2008 wurde der Vater von drei Kindern Generalsuperintendent des Sprengels Berlin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Drei Jahre später wurde er als Nachfolger von Margot Käßmann zum Landesbischof von Hannover gewählt. Im Gegensatz zu Bedford-Strohm ist Meister derzeit nicht Mitglied im Rat der EKD.
Jochen Bohl. Wenn es zu einer Übergangslösung für ein Jahr kommt, wäre auch der Stellvertreter von Schneider als Kandidat denkbar. Er vertritt den scheidenden Ratspräsidenten derzeit bereits bei vielen Terminen. Vor vier Jahren wurde er zum offiziellen Stellvertreter von Nikolaus Schneider gewählt. Nach einer achtjährigen Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Dortmund wurde Bohl 1986 Leiter des „Evangelischen Jugendwerkes an der Saar“ in Saarbrücken. 1993 war er stellvertretender Landessprecher von Bündis90/Die Grünen im Saarland. Bevor er vor zehn Jahren zum Landesbischof von Sachsen gewählt wurde, war er zudem einige Jahre als Direktor des Diakonischen Werkes in Sachsen tätig. Bohl liegt die Versöhnungsarbeit mit Israel und Polen besonders am Herzen. Seit den 80er Jahren engagiert sich der 64-Jährige in diesem Bereich. Der Vater von drei Söhnen unterstützt auch die evangelikale Organisation ProChrist als Kuratoriumsmitglied. Im kommenden Jahr wird er als sächsischer Landesbischof in Rente gehen.
Ulrich Fischer. Für eine Übergangslösung könnte auch der ehemalige Landesbischof von Baden in Frage kommen. Im Juni dieses Jahres ging er in den Ruhestand. Seit dem Jahr 2009 ist er Mitglied im Rat der EKD. Vor seinem Amt als Landesbischof war der 65-Jährige unter anderem als Landesjugendpfarrer und als Dekan in Mannheim tätig. Der Vater von drei erwachsenen Töchtern ist zudem Medienbischof der EKD. In dieser Funktion hat er den Vorsitz im Aufsichtsrat beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik inne. Fischer ist ebenfalls Kuratoriumsmitglied bei ProChrist. Auch das Thema Umweltpolitk liegt ihm am Herzen. Er ist Mitglied der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, die die Bundesregierung im Jahr 2011 ins Leben rief. In Bezug auf das Thema Flüchtlinge fordert er von Deutschland und den Kirchen „mehr Gastfreundschaft“. (pro)
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