EKD prämiert „wahrhafte Medienkultur

Insgesamt sechs Radio- und Fernseh-Produktionen sind am gestrigen Donnerstag in Leipzig mit dem Medienpreis der Evangelischen Kirche ausgezeichnet worden.  Die Jury würdigte die Beiträge, weil sie "Stimme der Stimmlosen" seien und für Gerechtigkeit plädierten.
Von PRO

Die ZDF-Dokumentation "Die Weggeworfenen. Geschichte einer Abschiebung" habe etwa mit einfachen Bildern und völlig nüchtern ein Zeugnis der nach Togo abgeschobenen Familie  gezeichnet, dass ohne falsche Anklage auskomme, so die Jury. In der Kategorie "Hörfunk" wurden die Radiobeiträge "Meine liebe Änne!" (Deutschlandfunk) und "Mein lieber Heinrich" (NDR/Deutschlandfunk) prämiert, die beide das Schicksal einer Familie im Nationalsozialismus erzählen und "Geschichte lebendig werden lassen", heißt es auf der Internetseite des GEP (Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik).

Außerdem erhielt die Folge "Rosis Baby" aus der TV-Serie "Polizeiruf 110" (Bayerischer Rundfunk) einen Preis. Den Regisseuren sei es gelungen, einen Einblick in den "behinderten" Alltag mit gehandicapten Laienschauspielern zu geben. Der Krimi thematisiere zudem Konflikte von Familien, die ein behindertes Kind haben. Der Märchenfilm "König Drosselbart" des Hessischen Rundfunks erhielt den Preis für das beste Kinderprogramm.

"Über wachsende Boulevardisierung nachdenken"

Eine "lobende Erwähnung" bekam Karen Markwardt für ihre Moderation der Folge "Von wegen behindert" in der Reihe "Karen in Action". Die Moderation sei unbefangen und wissbegierig. Außerdem habe Markwardt es geschafft auch bei schwierigen Themen nachzufragen und ohne Vorurteile aufzuklären. Der ehemalige Fernsehspielchef des ZDF, Hans Janke, bekam den Sonderpreis der Jury für "exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen". Als Programmverantwortlicher habe er sich stets für das Humane im Fernsehen eingesetzt und auch in den populären Fernsehformaten auf Qualität geachtet.

Fischer appellierte im Rahmen der Preisverleihung in den Räumen des MDR an das "individuelle und soziale Verantwortungsbewusstsein" der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Er mahnte auch die wachsende Boulevardisierung und Entpolitisierung der Informationsformate bei den öffentlich-rechtlichen Sendern an. Dass nicht nur kirchliche, sondern auch gesellschaftliche Themen prämiert werden, so MDR-Intendant Uwe Reiter, untermauere die Offenheit der evangelischen Kirche.

Der Robert Geisendörfer Preis wird seit 1983 in Gedenken an den evangelischen Publizisten verliehen und ist mit 25.000 € dotiert. Geisendörfer war Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und Fernsehbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ausgezeichnet wurden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen.

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