EKD: Keine regelmäßigen Gespräche mit Linken

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat sich deutlich gegen regelmäßige Gespräche mit der Linkspartei ausgesprochen. Es werde keine Gespräche mit der PDS-Fraktion wie mit anderen Parteien geben, wenn diese sich nicht klar mit ihrer Verbindung zur DDR-Partei SED auseinandersetze, sagte Huber in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Von PRO

Auf die Frage, wann die EKD sich auch mit der Linkspartei zu Gesprächen treffe, wie dies bereits mit allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien der Fall sei, antwortet Huber: „Mit der Fraktionsspitze der PDS gab es vor Jahren ein Orientierungsgespräch. Darin wurde vereinbart, dass wir bei gezielten Fragen gerne bereit sind, unsere Position darzulegen. Die Linkspartei ist und bleibt aber Nachfolgepartei der PDS und damit auch Nachfolgepartei der SED. Als Kirche können wir nicht davon absehen, was Christen unter der Herrschaft der SED angetan wurde.“ Deshalb sei für ihn eine klare Auseinandersetzung der Linkspartei mit der Rolle der SED in der DDR für eine weitere Klärung der Beziehungen unerlässlich. Ohne dies wird es keine Parallelität zu den Beziehungen zu den anderen Parteien geben. Es gibt auch nicht den Anschein einer Normalität an diesem Thema vorbei!“

Er sehe zudem derzeit keine Etablierung der Linkspartei, solange es „diesen Fleck“ gebe, fügte Huber hinzu. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Linkspartei hier etwas ändern muss – auch in ihrem wohlverstandenen Eigeninteresse. Wenn es stimmt, dass die Linkspartei sich als Partei etabliert in unserem demokratischen Gemeinwesen, dann schließt das ein geklärtes Verhältnis zur Geschichte der SED, ihrem Unrechtsregime und ganz besonders der Drangsalierung von Christen ein.“

Luther hat auch heute noch was zu sagen

Dass die EKD mit ihrer Position zur Sterbehilfe der Meinung eines Großteils der Bevölkerung widerspricht, stört Huber nicht. „Der Wunsch, selbst über das Ende des eigenen Lebens zu bestimmen, entsteht aus einem Ohnmachtsgefühl gegenüber einem solchen Bild vom eigenen Ende. Auf diese Angst können und sollen aber andere Antworten gegeben werden als Beihilfe zum Suizid und Tötung auf Verlangen“, so Huber.

Auf die Frage, was der Reformator Martin Luther angesichts der bevorstehenden Reformationsdekade „Luther 2017“ dem heutigen „Durchschnittsagnostiker“ sagen könne, antwortet der EKD-Ratsvorsitzende: „Er sagt, dass die Freiheit eines Christenmenschen auch für denjenigen eine wichtige Botschaft ist, der meint, für seine Freiheit auf die Klärung der Gottesfrage nicht angewiesen zu sein.“ Freiheit habe eine religiöse Grundlage, „weil sie nicht vom Menschen selbst hergestellt wird, sondern dem Menschen gewährt ist“. Nach der Epoche der Diktaturen sei das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Freiheit. „Auch der Mensch, der in seiner Gottlosigkeit die Freiheit verspielt, wird von Gott zur Freiheit berufen“, sagte Huber (PRO)

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