„Aus der Fülle der biblischen Texte behalten diejenigen eine systematische Bedeutung, die den Glauben zentral zum Ausdruck bringen“, sagte Dabrock in einem Interview. „Deshalb darf man nicht irgendwelche antiquierten Gebotsnormen von vor 2.000 Jahren heute kontextlos und unkritisch nachplappern.“ Der Sozialethiker kritisiert, dass die EKD noch Nachholbedarf bei der Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe habe und erklärt: „Sexuelle Orientierung ist ein integraler Teil einer Person, die in ihrem leiblichen So-Sein Würde und Achtung verdient, letztere endet, wenn jemand andere mit seiner oder ihrer sexuellen Orientierung schadet.“
Dabrock will bei den Kirchen eine Sexualfeindlichkeit festgestellt haben: „Es würde dem Christentum insgesamt, egal ob evangelisch, katholisch oder orthodox, sicher nicht schaden, wenn in Kirche und Theologie deutlicher würde, was für eine schöne Dimension Sexualität im menschlichen Leben darstellt“, sagte er. „Ich will eine solche Einschätzung absolut nicht religiös überhöhen, aber diese grundlegend positive Einstellung, die Ambivalenzen überhaupt nicht leugnen muss, zunächst einfach so zu erwähnen, ohne gleich sofort ausgerechnet beim Thema Sexualität mit Sünde und Angst zu kommen, das wäre doch schon mal etwas.“