Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält derzeit eine Schrift zur Sexualethik unter Verschluss. Darüber hat der Radiosender WDR 5 am Sonntag berichtet. Grund dafür seien offene Fragen nach der Debatte um das EKD-Familienpapier.
Mit Sexualethik wird sich die Evangelische Kirche in Deutschland wohl erst nach 2015 wieder beschäftigen. Ein neues Papier zum Thema hält sie derzeit zurück
Die 150 Seiten einer Schrift über Sexualethik sind schon geschrieben, aber die EKD will sie nicht veröffentlichen. Der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Friedrich Hauschildt, nannte dem WDR als wichtigsten Grund dafür, dass die Debatte um das Familienpapier der EKD vom vergangenen Jahr „in einigen wichtigen Grundsatzpunkten deutlich Klärungsbedarf“ offenbart habe. Bevor diese Punkte nicht geklärt seien, sei es aus Einschätzung des Rates der EKD nicht klug, mit einem weiteren Text an die Öffentlichkeit zu gehen. Im kommenden Jahr wird der Rat neu gewählt. Es sei denkbar, dass das Thema Sexualethik dann im Arbeitsprogramm der nächsten sechs Jahre wieder auf der Tagesordnung steht, sagte Hauschildt.
Peter Dabrock, Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Uni Erlangen-Nürnberg, hat an dem neuen Papier mitgeschrieben. Er bedauerte gegenüber dem Radiosender die Entscheidung der Kirchenleitung. Die gesellschaftliche Realität von unverheirateten Eltern, homosexuellen Paaren, Patchwork-Familien und Menschen, die „einfach so Sex haben und, wenn alles gut läuft, dabei sogar Freude empfinden“, müsse reflektiert werden. „Das wäre auch eine große Chance gewesen, dass man zunächst wirklich auch erst mal die guten, die schönen, die lebensbejahenden, die wilden, die verrückten Seiten von Sexualität deutlich macht“, sagte er. Es wäre ein Impuls gewesen, wenn eine Kirche sich hier „nicht auf fast 2.000 Jahre Leibfeindlichkeit im Christentum berufen“ würde. Über den genauen Inhalt des Papiers sagte Dabrock nichts.
An der Orientierungshilfe zu Ehe und Familie, die die EKD im vergangenen Jahr vorstellte, beanstandeten Kritiker unter anderem, sie setze den Wert der Kernfamilie und der lebenslangen Ehe zwischen Mann und Frau herab. Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, sagte hingegen, die Ehe bleibe die Leitvorstellung der Kirche. Sie sei aber nicht mehr die einzige Lebensform, die auf den Segen Gottes hoffen könne. (pro)
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Always active
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.