Eine Welt schaffen, in der jeder willkommen ist

Zum Welt-Down-Syndrom-Tag wollen Initiativen ein Bewusstsein die für das Thema wecken. Zu den Angeboten gehören ein Online-Inklusionskongress, der Blog „Gutes Teilen“ und politische Initiativen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Kampagne Down-Syndrom

Am 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Er soll das öffentliche Bewusstsein für die Thematik des Down-Syndroms steigern. Verleger David Neufeld gehört zu denen, die sich in Deutschland für dieses Thema starkmachen. Er betont, dass auch die Organisatoren von Veranstaltungen in diesem Jahr umdenken mussten.

„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder willkommen ist“, erklärt Neufeld im Gespräch mit pro. Er nimmt wahr, dass die gesamte Gesellschaft beim Thema Inklusion sensibler geworden ist. Dass es dort eine neue Offenheit gibt, freut ihn: „Beim Thema Pränataldiagnostik gleicht das allerdings eher einer Rasterfahndung, die aus diffusen Ängsten gespeist wird“, stellt er fest. „Menschen mit Trisomie 21 haben kein Chromosom zu viel, aber eins mehr als die anderen Menschen.“ Sein Verlag hat wieder Aufkleber produziert, mit denen Menschen ihre Umwelt für das Thema sensibilisieren können.

Teile Gutes

Weil in der Corona-Pandemie Feiern und Lachen nicht vergessen werden darf, hat das Team vom Deutschen Down-Syndrom-InfoCenter die Aktion „Teile Gutes 21“ ins Leben gerufen. Wer möchte, kann ein Lied, eine Video-Botschaft, ein Foto oder einen Spruch, eine Kurzgeschichte oder eine Foto-Strecke an die Aderesse wdst@teile-gutes21.de schicken. Die Beiträge werden dann auf der Seite teile-gutes21.de und in den sozialen Medien veröffentlicht.

Einige Eltern von Kindern mit Down-Syndrom unterstützen die europäische Initiative „EU for Trisomy 21“ von Deutschland aus. Die Initiative hat das Ziel, anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags das Leben und die Interessen von Menschen mit Down-Syndrom und ihren Familien sichtbar zu machen – europaweit und politisch.

Der Neufeld-Verlag hat wieder Aufkleber herausgebracht, die auf das Thema hinweisen sollen
Der Neufeld-Verlag hat wieder Aufkleber herausgebracht, die auf das Thema Down-Syndrom hinweisen sollen
Foto: Neufeld

In Stuttgart gibt es sogar eine Initiative auf einigen Linienbussen im Stadtgebiet, die auf das Thema hinweisen. Als Pate für die Aktion des Vereins „46Plus“ hat sich der Bio-Spitzenkoch Simon Dress zur Verfügung gestellt. Zudem hat der Verein ein Kochbuch #46pluskocht – voll lecker gestaltet, das zum Nachkochen inspirieren soll. 19 Spitzenköche haben ihre Rezepte beigesteuert und gewähren auch einen Blick hinter die Kulissen und berichten, was sie bewegt und bei ihrer Arbeit inspiriert.

Die Privatinitiative einer betroffenen Mutter ist der 3. Online-Inklusionskongress. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf gelingender Inklusion in der Schule. Der Kongress richtet sich an Eltern, Lehrkräfte und Menschen, die sich für Inklusion und das Bildungssystem interessieren. Eine Buchveröffentlichung zum Thema gibt es von Holm Schneider. In „Was soll aus diesem Kind bloß werden?“ zeichnet er sieben Lebenswege von Menschen mit Down-Syndrom nach. Die Geschichten sollen Mut machen, dass noch viel mehr möglich ist, als man sich auf Anhieb vorstellen kann.

„Kindern sind die Einschränkungen anderer Kinder egal“

Auch das SOS-Kinderdorf wirbt in einer Pressemitteilung zum Welt-Down-Syndrom-Tag für mehr gelebte Vielfalt. Es sei wichtig, das Miteinander aller Menschen unabhängig von Kultur, Herkunft oder besonderen Bedürfnissen als gesellschaftliche Bereicherung wertzuschätzen. Christa Jansen, Integrationshelferin und Erzieherin in einer inklusiven Kita, sagt: „Kinder wollen Gemeinsamkeit. Es ist ihnen egal, wie das andere Kind aussieht oder welche Einschränkungen es hat. Diesen Gedanken sollten wir als Gesellschaft viel stärker aufnehmen und auch in unseren Umgang mit Andersartigkeit tragen.“

Es gehe darum, die Menschen mit ihren Bedürfnissen als gesellschaftliche Bereicherung zu empfinden. Dazu müsse man Zeit investieren: „Speziell bei Kindern mit besonderen Bedarfen braucht es immer Raum, Entwicklungen intensiv zu begleiten. Und natürlich muss es auch viel Raum geben für das Miteinander im Anderssein und das „Voneinander-Lernen“. Der Aufwand lohne sich aber.

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