Die Stadt hat das Stück im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017 in Auftrag gegeben. Vier bedeutende Stationen und Themen beleuchten dabei das Leben Luthers: Sein Mönchsgelübde, die Veröffentlichung der 95 Thesen, der Reichstag zu Worms und das Verhältnis Gott-Mensch. Dabei, so Volker Gallé, Kulturkoordinator der Stadt Worms, werde der Zuhörer auf viel Bekanntes treffen. "Es war uns ein besonderes Anliegen, Liedertexte Luthers wie ‚Aus tiefer Not‘ oder ‚Komm, Heiliger Geist, Herre Gott‘ zu verwenden." Der Text bestehe aber auch aus Original-Zitaten Luthers und enthalte teils "derbe polemische Attacken" auf den Papst, teilte der Evangelische Pressedienst (epd) mit.
Die Uraufführung des Lutheroratoriums findet am 31. Oktober 2011 unter der Leitung der Dekanatskantorin Ellen Drolshagen statt. Neben dem Wormser Bachchor und dem Chor des Rudi-Stephan-Gymnasiums ist auch das Sinfonieorchester der Lucie-Kölsch-Jugendmusikschule der Stadt Worms beteiligt. Vinjes Ehefrau Katharina wird als Sprecherin durch den Abend führen. Am Tag vor der Premiere findet ein Werkstattgespräch mit dem Komponisten statt. Dabei beantwortet Vinje die Fragen der Teilnehmer und spricht über das Stück und seine Entstehung. Zunächst ist nur eine einzige Aufführung des Lutheroratoriums geplant.
Das Leben und Werk des Reformators faszinierten Vinje schon seit langem, wie das Wormser Theater mitteilt. Ein Jahr lang arbeitete er an dem Stück für Chöre, Orchester und mehrere Solisten. Vinje komponierte bereits Musicals, Filmmusik und Oratorien. Bereits 2005 schrieb er im Auftrag der Stadt Worms die sinfonische Dichtung "Die Zaubergans". Auch für die Nibelungen-Festspiele arrangierte er bereits Musikstücke. Seit über zehn Jahren ist er außerdem mit dem Schauspieler André Eisermann mit verschiedenen Lesungen, zu denen er die Musik komponiert, in Deutschland unterwegs. (pro)