Ein Kontinent betet für Ghana

Ghana ist die letzte Mannschaft des afrikanischen Kontinents bei der Fußballweltmeisterschaft. Reporter sind beeindruckt: Kaum ein Team ist so religiös wie das aus dem westafrikanischen Land. Kein Wunder, die Ghanaer sind ein gläubiges Volk. Nun betet praktisch ganz Afrika für das Team.
Von PRO

Der viermalige Afrika-Meister Ghana steht bei der WM in Südafrika im Viertelfinale. Von den sechs ursprünglich angetretenen Fußballnationalmannschaften des Kontinents sind nur noch die "Black Stars" übrig, die so genannt werden wegen des schwarzen Sterns in der Mitte ihrer Nationalflagge.

Ein Reporter des amerikanischen Sportmagazin "ESPN The Magazine", Jeff Bradley, berichtete kürzlich, was er beim Besuch der ghanaischen Nationalmannschaft erlebte. Schon von weitem könne man die Freude der Spieler spüren. "Praktisch alles, was an den ‚Black Stars‘ auffällt, ist, dass sie ein Team sind, im wahrsten Sinne des Wortes", schreibt Bradley. Die Gemeinschaft umfasse auch das gemeinsame Gebet.

"Wir lieben es, zusammen zu singen, zu tanzen und zu beten. Das bringt Freude in unsere Herzen. Das ist unser Team", sagt der Stürmer der Mannschaft, Asamoah Gyan. Kapitän John Mensah sagte in einem Interview mit der deutschen Presseagentur dpa: "Wir sind Christen, und wir alle wissen, wie wichtig Gott ist. Wir respektieren alle Gott, und wir beten jedes Mal vor einem Spiel und nach einem Spiel. Wir preisen Gott für das, was er für uns getan hat." Er fügte hinzu: "Wir beten zu Gott, bevor wir aufs Spielfeld gehen." Auch nach dem Training singen sie zusammen. "Nicht immer, aber auf jeden Fall am Tag vor einem Spiel."

Ganz Afrika feierte, als Ghana die USA im WM-Achtelfinale 2:1 besiegte. "Das war ein großer Tag für Afrika", sagte Kapitän Mensah. Und die Webseite ghanaweb.com, das führende Informationsportal des afrikanischen Landes, titelte: "Gott hat unsere Gebete erhört". Auch Mensah ist überzeugt, dass es Gottes Hilfe war, die Ghanas Mannschaft so weit gebracht hat. "Gott ist mit uns. Wir werden immer stärker und können es ins Halbfinale schaffen", beteuert der Abwehrchef.

Kameruns Spieler: "Betet für Ghana"

Zur Religionszugehörigkeit der 24.000 überaus religiösen Einwohner Ghanas gibt es unterschiedliche Angaben. Etwa 70 Prozent sind Christen. Viele (rund 20 Prozent) gehören der Pfingstbewegung an, etwa ebenso viele sind Protestanten. Der Anteil an Moslems wird auf etwa 15 Prozent geschätzt. Ghanas Hymne beginnt mit dem Gebet "Gott segne unsere Heimat Ghana" und endet mit dem Aufruf: "Auf, Söhne Ghanas, unter Gott marschiert in alle Ewigkeit".

Ghanaweb.com berichtete von einem Gottesdienst am vergangenen Sonntag, in dem Christen aus dem ganzen Land zusammenkamen, um Gott für den Einzug Ghanas ins Viertelfinale zu danken. In der Gemeinde "Harvest Chapel International" in der Hauptstadt Accra bliesen die Menschen Trompeten und Vuvuzelas, klatschten und schwenkten die Nationalflagge. Ghanas nationale Presseagentur berichtete ebenfalls von dem Treffen in der Kirche und schrieb: "Die Besucher einschließlich des Pastors trugen entweder Trikots der ‚Black Stars‘ oder T-Shirts in den Nationalfarben Rot, Gold und Grün." Pastor Samuel Kwesi Dickson predigte zum Thema "Früchte bringen". Und ein Hilfsprediger rief die Ghanaer dazu auf, "stark zu sein in der Kraft des Herrn". "Der Sinn unseres Glaubens ist es, Früchte zu bringen und anderen Menschen ein Segen zu sein, sie zufrieden und glücklich zu machen."

Mehrere Prediger riefen dazu auf, nicht nur für den Sieg der Nationalmannschaft zu danken, sondern weiter für das Team zu beten. Manche Pastoren erklärten, sie wollten spezielle Gebetstreffen für die "Black Stars" einrichten. Bis zum Sieg Ghanas im Endspiel.

Doch die Ghanaer sind mit ihren Gebeten nicht allein. Regierung und Kirchen haben dazu aufgerufen, zu Hause für das Team zu beten. Nachdem Kamerun am 19. Juni gegen Holland verlor und damit aus dem Turnier geworfen wurde, sagte der kamerunische Mittelfeldspieler Alex Song: "Jeder muss jetzt für Ghana beten." Und auch Kameruns Kapitän Samuel Eto’o sagte am vergangenen Freitag: "Wir müssen alle für Ghana beten, dass sie so weit kommen wie möglich, denn sie vertreten nun Afrika." Am kommenden Freitag treffen die singenden und betenden Spieler aus Ghana auf die Mannschaft aus Uruguay. (pro)

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