Ein hipper Pastor erobert Springfield

Religion spielte bei den Simpsons schon immer eine Rolle. In der neuesten Staffel widmen die Autoren dem Glauben sogar eine Doppelfolge.
Von Nicolai Franz
Die Simpsons laufen schon seit 31 Jahren im amerikanischen Fernsehen, so lange wie keine andere Serie

In der aktuellen Staffel 31 der „Simpsons“, die noch nicht in Deutschland zu sehen ist, widmet sich eine der sehr seltenen Doppelfolgen dem christlichen Glauben. „Warrin’ Priests“ („einander bekämpfende Priester“) ist, wie Markus Springer vom Sonntagsblatt beobachtete, eine lautmalerische Anspielung auf Tolstois „Krieg und Frieden“ (englisch: „War and Peace“).

Und tatsächlich beginnt die Doppelfolge recht friedlich. Reverend Lovejoy hält wie immer eine Predigt zum Einschlafen, der die gestriegelten Springfielder in den harten Kirchenbänken trotzdem tapfer lauschen. Als Lovejoy die Stimme versagt, soll der Gottesdienst abgebrochen werden – doch da taucht ein neuer Geistlicher auf: Bode Wright, ein hipper Pastor aus Massachussetts, der sogleich den Gottesdienst übernimmt und die Menschen durch seine lebendigen Predigten mitreißt. Wright ernährt sich vegan, mag Jazz und unterstützt die gleichgeschlechtliche Ehe. Damit schafft er es sogar, die skeptische Lisa Simpson zu Jesus zu führen. Eigentlich ist sie Atheistin und glaubt als glühende Dawkins-Anhängerin vor allem an die Wissenschaft.

Pastor Wrights Einfluss in Springfield wächst und wächst. Er erklärt mit einem chinesischen Gleichnis den Unterschied zwischen Himmel und Hölle und dass die Menschen schon jetzt ein Stück vom Himmel auf die Erde bringen können, wenn sie nur Nächstenliebe üben.

Während Wright immer mehr Einwohner Springfields für den Glauben gewinnt, hat Reverend Lovejoy das Nachsehen. Er wird von der Kirchenleitung gefeuert – und strickt fortan an Intrigen, um den lästigen Emporkömmling Wright wieder loszuwerden. Am Ende gelingt es Lovejoy, in Wrights Vergangenheit doch einen Skandal zu finden: Während einer Predigt hatte dieser als 19-Jähriger eine Bibel verbrannt. Damit wollte Wright zeigen, dass Jesus nicht in Büchern, sondern in den Herzen lebt.

Doch die Beteuerungen helfen nichts: Lovejoy bekommt seinen Pastorenjob zurück, Wright muss gehen. Trotzdem trifft Wright sich mit den Simpsons. Vor dem Essen betet er dafür, dass „die Simpsons niemals an ihr Ende gelangen werden“ – wie so vieles in der Serie ist auch das doppeldeutig zu verstehen. Schon länger kursieren Gerüchte, die beliebte Serie werde aus Kostengründen abgesetzt. Sollte es weitergehen, scheint jedoch sicher: Kirche und Glaube werden weiter eine Rolle spielen.

In den USA lief die Doppelfolge zwischen Ende April und Anfang Mai. Die deutschen Fans werden sich also noch etwas gedulden müssen.

Von: Nicolai Franz

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