Ein Ahmadinedschad-Plakat und seine Geschichte

Eine Werbeanzeige macht in diesen Tagen die Runde durchs Internet: der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad steht mit schreckgeweiteten Augen auf einem Stuhl und hat Angst vor einer Computermaus. Eigentlich ist dieses Motiv schon einige Monate alt, nun macht es indirekt erneut kräftig Werbung für die "Internationale Gesellschaft für Menschenrechte" (IGFM), die sich unter anderem gegen Christenverfolgung einsetzt.
Von PRO

Drei Regimeführer nahm die Anzeigen-Kampagne im November 2008 auf die Schippe: Raúl Castro, Bruder und Nachfolger des langjährigen Staatspräsidenten Cubas, Fidel Castro; Hugo Chávez, Präsident Venezuelas, und eben Mahmud Ahmadinedschad, dessen Regierung gerade in diesen Tagen auf wackeligen Füßen steht. Angesichts der Aufstände im Iran erhielt letzteres Fotomotiv, das von einer Frankfurter Werbeagentur ersonnen wurde, weltweite Bekanntheit.

Die Anzeige der Werbeagentur „Ogilvy & Mather“ aus Frankfurt am Main erhielt für die IGFM-Kampagne bereits den Clio-Award, einen der größten Kreativpreise der Welt. Die jüngste Ausgabe des Fachmagazins „Werben & Verkaufen“ kürte das Bild zum „Favoriten der Woche“. Ziel der Auftrag stellenden Menschenrechtsorganisation war es damals, auf die Angst von Machthabern vor der Unkontrollierbarkeit des Internets hinzuweisen. Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, sagte gegenüber dem Medienmagazin pro: „Diese Anzeige wurde in den vergangenen Tagen bei uns sehr oft nachgefragt. Sie wurde bereits im November geschaltet und warb für unsere Kampagne zur Informationsfreiheit im Internet in islamischen Staaten wie den Iran, aber auch in Venezuela.“ Derzeit versuche nämlich auch Chavez, den letzten großen unabhängigen Sender im Land, „Globo Vision“, mundtot zu machen.

Bereits anlässlich der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Universellen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen veröffentlichte die IGFM am 10. Dezember eine Fotomontage zum iranischen Präsidenten, der derzeit im eigenen Volk erheblichen Widerstand erfährt. Eine Torte wird ihm auf diesem Bild mitten ins Gesicht geworfen.

Schwerpunkt verfolgte Christen

Die 1972 gegründete „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ ist dafür bekannt, besonders auf Probleme verfolgter Christen hinzuweisen. Im Kuratorium sitzen zahlreiche engagierte Christen und prominente Geistliche. „Wir sind von den deutschen Menschenrechtsorganisationen die einzige, die sich uneingeschränkt für das Recht auf Leben einsetzt“, erklärt Vorstandssprecher Lessenthin. „Außerdem liegt ein Schwerpunkt unserer Berichterstattung auf Christenverfolgung. Erst am Donnerstag haben wir auf Christenverfolgung in Ägypten hingewiesen und über die erschütternden Repressalien, denen Muslime dort ausgesetzt sind, die zum Christentum übergetreten sind.“

Die IGFM, die nach eigenen Angabe rund 30.000 Mitglieder in 26 Staaten hat, setzt sich für Menschen ein, die wegen ihrer religiösen oder politischen Ansichten ins Gefängnis kamen oder diskriminiert wurden und leistet zudem humanitäre Hilfe.

Medienpreis ausgerufen

Die Nichtregierungsorganisation hat am 9. Juni zum dritten Mal den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Medienpreis Menschenrechte ausgeschrieben. Schwerpunktthema sind in diesem Jahr die Menschenrechte im Iran. Ziel des Wettbewerbes ist es laut IGFM, die in der Medienbranche tätigen Personen, die sich in herausragender Weise mit Menschenrechten im Iran auseinander gesetzt haben, zu ehren. Erwünscht sind Beiträge in Form von Artikeln, Plakaten, Bücher, Filmen oder TV-Spots. Einsendeschluss ist der 9. Oktober. „Die IGFM will dabei mithelfen, dass die Behandlung des Themas Menschenrechte im Iran von den Medien stärker wahrgenommen und kommuniziert wird.“ Der IGFM selbst scheint das bereits in Form einer Anzeige bestens gelungen, die derzeit durch das gesamte Internet geschickt wird. (PRO)

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