Ehemaliger Ministerpräsident Wolfgang Böhmer gestorben

Der ehemalige Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Wolfgang Böhmer, ist tot. Neben seiner Arbeit in der Politik engagierte er sich seit DDR-Zeiten in der evangelischen Kirche.
Von PRO
Wolfgang Böhmer bei einer Rede im Bundestag 2010

Der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, ist tot. Wie die Staatskanzlei am Montag in Magdeburg mitteilte, starb der CDU-Politiker am Sonntag. Er wurde 89 Jahre alt. Böhmer war von 2002 bis 2011 Regierungschef in Magdeburg.

Sein Nachfolger, der amtierende Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), würdigte Böhmer als „großen Sachsen-Anhalter“. Er sei ein Garant des Ausgleichs gewesen und habe für die Bewahrung von Traditionen ebenso wie die Modernisierung des Landes gestanden.

„Er hat sich um Deutschland und Sachsen-Anhalt große Verdienste erworben, den Menschen Orientierung gegeben und zum Wohle unseres Gemeinwesens gewirkt“, sagte Haseloff. „Wolfgang Böhmer zeichnete ein Vorrat an Lebenserfahrung und Menschenkenntnis aus, der es ihm ermöglichte, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen.“

Böhmer engagierte sich bereits in der DDR in der evangelischen Kirche. Zu seinem 75. Geburtstag sagte der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider: Er habe über Jahrzehnte einen  „vielfältigen Dienst in der Kirche und für die Kirche“ geleistet. Auch in der DDR habe er die „Treue zum Glauben“ nie verloren. Er sei zu „vielfältigen Gelegenheiten“ bereit gewesen, sich „in den Dienst unseres Glaubens nehmen zu lassen“. Böhmer habe die „innere Bereitschaft, Haltung zu zeigen“ besessen.

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, sagte: „Die Kirchen verdanken ihm viel für die Stabilität der Beziehungen zueinander.“ Böhmer sei „im Glauben fest gegründet“ gewesen, „ohne darum große Worte zu machen“. 

Böhmer wurde 1990 Mitglied der CDU und in den ersten Landtag von Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung gewählt. Der Gynäkologe und frühere Chefarzt amtierte von 1991 bis 1993 als Finanzminister im Kabinett von Ministerpräsident Werner Münch (CDU). Unter Münchs Parteifreund und Nachfolger Christoph Bergner war Böhmer Minister für Arbeit und Soziales, bis die CDU 1994 aus der Landesregierung ausschied.

Von: epd/Swanhild Brenneke

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