Als am Freitag bekannt wird, dass Udo Reiter in seiner Heimat in Sachsen gestorben ist, ist die Pressekonferenz der Giordano-Bruno-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) gerade vorbei. Am Vormittag haben die beiden Organisationen in Berlin die Kampagne „Mein Ende gehört mir!“ vorgestellt, eine Fotoserie, in der Prominente wie Comedian Bernhard Hoëcker oder Liedermacher Konstantin Wecker gegen ein Verbot der Sterbehilfe in Deutschland protestieren. Einer ihrer berühmtesten Mitstreiter ist ausgerechnet Udo Reiter.
Sein Suizid kann als letzter Aufschrei des Gegners eines Sterbhilfe-Verbots in Deutschland gedeutet werden. Denn eines der Hauptargumente der Verbotsgegner lautet: Wer dem Menschen die Möglichkeit nimmt, sich mit dem Wunsch nach dem eigenen Tod an Ärzte zu wenden, treibt ihn in den Selbstmord – und damit in eine möglicherweise inhumane Art des Sterbens. Seit Jahren trat Reiter wieder und wieder öffentlich mit seinem Wunsch nach einer Freigabe der Sterbehilfe in Deutschland in Erscheinung. Er talkte dazu bei Günther Jauch und Maybrit Illner, stritt darüber in der Süddeutschen Zeitung schriftlich mit Franz Müntefering, und nun hat er im Rahmen der Foto-Kampagne auch sein Gesicht dafür hergegeben.