Ehe mit Garantie

Jaroslaw Duda, Pfarrer des Ortes Bülach in der Schweiz, gibt eine 15-jährige Garantie auf Ehen, die er geschlossen hat. Ein besonderes Servicekonzept soll den Bestand der Ehen sichern.
Von PRO

Seit fünf Jahren gibt der schweizer Pfarrer Jaroslaw Duda Garantien auf von ihm geschlossene Ehen. Das Konzept scheint zu funktionieren. Keine der 44 Ehen, die der katholische Pfarrer seither geschlossen hat, wurde geschieden, meldete der Schweizer Tagesanzeiger. Das Geheimnis des Geistlichen ist ein Serviceangebot an die Paare, die sich trauen lassen möchten. Um die Garantie zu erhalten, müssen sich die Paare verpflichten, mindestens einmal pro Jahr zu einem Beratungsgespräch zu dem Pfarrer zu kommen. Gegenüber dem Tagesanzeiger sagte Duda über „seine“ Eheleute: „Sie kommen zum Service in meine Garage.“

Die Ehegarantie scheint gefragt zu sein. Duda bildet derzeit eine Sozialpädagogin und einen Diakon aus, die ihn als „Servicekräfte“ vertreten können. Das Coaching bleibt für die Ehepaare allerdings kostenfrei. Die Idee, diesen Service anzubieten, war dem Pfarrer gekommen, weil in dem Kanton Zürich, in dem er lebt, jede zweite Ehe geschieden wird. „Mit Besorgnis“ habe der Pfarrer dies beobachtet, berichtete das Blatt. Um aktiv dazu beizutragen, diesen Trend zu bremsen, nimmt Duda sich alljährlich Zeit, um mit den Partnern deren Beziehung zu pflegen: „Wir klären gemeinsam, wo es noch Potenzial gibt, was man besser machen könnte und welche Prioritäten gesetzt werden sollten, damit [man] den Alltag gemeinsam meistern kann“, sagte Duda. „Ich versuche, die Leute zu motivieren, kreativ mit ihren Problemen umzugehen und nicht alles dem Alltag zu überlassen.“

"Wir sprechen auch über Sex"

Das Konzept kommt bei Heiratswilligen offenbar an. Der Pfarrer kommt, nach Angaben des Tagesanzeigers, an die Grenzen seiner zeitlichen Kapazitäten. Auch die Netzgemeinde kommentierte Dudas Servicekonzept überwiegend positiv. Eine Leserin schrieb „Hut ab, Pfarrer Duda, für so viel Pragmatik und ehrliches Mitgefühl für die von Ihnen Getrauten“. Andere Leser zweifeln daran, ob gerade ein katholischer Geistlicher der geeignete Ansprechpartner für Eheprobleme sei, der selbst ja nicht verheiratet sei.

Der Pfarrer weicht in seinen Beratungsgesprächen heiklen Themen nicht aus: „Wir sprechen selbstverständlich auch über Sex. Er spielt schließlich eine sehr große Rolle im Beziehungsleben.“ Wichtiger seien allerdings noch andere Fragen: „Das Hauptproblem liegt darin, dass Paare gestresst sind, keine Zeit füreinander haben und im hektischen Alltag nicht genügend miteinander reden“, ist die Erfahrung, die Duda gemacht hat. Die Reaktionen im Internet sind auch hier überwiegend positiv: „Um die Probleme von Ehepaaren zu verstehen, muss man nicht selbst verheiratet sein. Eheprobleme kommen nämlich in ähnlicher Form in jeder Konstellation vor, in der Menschen miteinander umgehen müssen. Und oft scheitern Beziehungen, weil man sich über die elementarsten Dinge nicht unterhält und ausgesprochene Erwartungen nicht erfüllt werden“, schreibt ein Leser. (pro)

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