EAK-Tagung: Mehr Werte im Kampf gegen Terror

B e r l i n (PRO) - Im Kampf gegen den Terror sollte Deutschland seine jüdisch-christlichen Werte offensiv verteidigen. Diese Forderung erhob die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche Hannovers, Margot Käßmann, während des Berliner Theologischen Gesprächs des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU.
Von PRO

Vor rund 500 Besuchern erinnerte sie an die Kritik, die sich nach der öffentlichen Bekanntgabe des Bündnisses für Erziehung in Deutschland erhob. „Scheinbar darf man sich in diesem Land als alles mögliche Outen, aber nicht als Bundesministerin, die mit ihren Kindern betet.“ Käßmann betonte, sie sei jedoch überzeugt, dass Werte wie Gottvertrauen und Nächstenliebe eine Grundhaltung darstellten, „auf die unser Land aufbauen kann“.

Käßmann: „Werte und Menschenrechte gehören zusammen“

Kritisch äußerte sich die Bischöfin zur amerikanischen Strategie des Präventivschlags: Sie sei mit dem Völkerrecht nicht vereinbar. Auch könne man nicht glaubwürdig mit Werten argumentieren, wenn man anderswo Menschenrechtsverletzungen toleriere. Daneben forderte Käßmann einen größeren Einsatz der Bundesregierung in der Entwicklungspolitik. „Letzten Endes wollen doch alle Menschen in Frieden leben und ihr Land bebauen.“

Innenminister Schäuble: „Angreifer kann jeder sein, auch eigene Bürger“

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble betonte, auch im Kampf gegen den Terrorismus müsse das Folterverbot ein absolutes Tabu darstellen. Beginne man, es aufzuweichen, komme man unweigerlich auf eine „schiefe Ebene“, auf der es kein Halten mehr gebe. Dennoch müsse man bedenken, dass die Staaten nach dem 11. September 2001 das Monopol der Kriegsführung verloren hätten. Der nächste Angreifer könne jeder sein, auch eigene Bürger. Um weiter Sicherheit gewährleisten zu können, müsse der Informationsaustausch zwischen Polizei und Nachrichtendiensten verbessert werden.

ZDF-Journalist Theveßen: Islamistische Gefahr aus dem Internet

Der Fernsehjournalist Elmar Theveßen berichtete, Islamisten veröffentlichten im Internet Videos und Bilder von Anschlägen im Irak. Damit würden auch europäische Jugendliche erreicht, die wegen ihrer oft chancenlosen sozialen Situation besonders ansprechbar seien. Auf sie wirkten die Terroristen als glaubwürdige Kämpfer für den Islam. „Der Kampf gegen den Terrorismus muss auch ein Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen sein.“

Der EAK-Bundesvorsitzende Staatssekretär Thomas Rachel (Düren) verwies darauf, dass Deutschland seit dem 11. September 2001 vor völlig neuen Bedrohungsszenarien stehe. Christen stünden vor der Aufgabe, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Sicherheit ihres Landes und der Wahrung der eigenen Rechte zu finden. Ein Eintreten für Menschenrechte gehöre für Christen dabei zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Politik.

Das 15. Berliner Theologische Gespräch des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) fand am Donnerstag zum Thema „Zwischen Sicherheit und Freiheit“ in Berlin statt.

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