Nach Informationen der „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ werden der Chefredaktion und einem Mitarbeiter des Magazins, Bruno Schirra, Beihilfe zum Geheimnisverrat vorgeworfen. Das Magazin habe in seiner April-Ausgabe aus streng geheimen Papieren des Bundeskriminalamts (BKA) zur Finanzierung islamistischer Terroristen zitiert.
Es sei um die Quelle für einen Artikel über den jordanischen El-Kaida-Terroristenführer Abu Mussab al-Sarkawi gegangen, sagte Chefredakteur Wolfram Weimer der Nachrichtenagentur dpa. Die Akten des BKA trugen den Vermerk „VS – nur für den Dienstgebrauch“. Auf 125 Seiten hatten die Ermittler des BKA den Werdegang des Topterroristen verfolgt.
Bruno Schirra arbeitet als Reporter für den Nahen und Mittleren Osten. Seit Jahren recherchiert er unter anderem über die Hintergründe des Terrorismus.
Die Staatsanwaltschaft hat bisher keine Stellungnahme zu den Vorgängen abgegeben. Der Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Hendrik Zörner, sagte gegenüber dem „Spiegel“, es gebe eine „gewisse Tendenz“, dass immer häufiger Durchsuchungen und Telefonüberwachungen angeordnet würden, um Quellen und Informanten zu ermitteln. Dies sei aber eine Entwicklung, die ganz klar die Pressefreiheit einschränke. Mit Informantenschutz habe dies nichts mehr zu tun.