Die junge Australierin Essena O‘Neill modelte auf der Online-Plattform Instagram. Jetzt will sie – öffentlichkeitswirksam – aus den Sozialen Netzwerken aussteigen. Das wirkt wie eine Selbstinszenierung. Trotzdem sollte ihre Botschaft gehört werden. Ein Kommentar von Jonathan Steinert
Von PRO
5. November 2015
Foto: Youtube/Screenshot pro
Das 19-jährige Instagram-Model Essena O’Neill erklärt in Videos, warum sie aus den Sozialen Netzwerken aussteigt
Essena O‘Neill hat genug. Sie steigt aus. Das ist nicht das Leben, das sie glücklich macht: Die 19-jährige Australierin verabschiedet sich aus den Sozialen Netzwerken. Das ist an sich nicht aufregend. O‘Neills Ausstieg aus Instagram, Youtube und anderen Plattformen wurde jedoch in dieser Woche mit internationaler Medienaufmerksamkeit bedacht. Denn die junge Frau hat über mehrere Jahre hinweg Geld als Teenie-Model im Netz verdient. Sie postete Bilder von sich in fescher Mode, Bikinis und sexy Posen. Für die entsprechenden Modemarken waren die privaten Postings eine willkommene Werbefläche. Schließlich verfolgten allein bei Instagram mehrere hunderttausend Nutzer den Auftritt O‘Neills.
Dass ihr Ausstieg aus der Social-Media-Welt Aufsehen erregt, liegt aber vor allem daran, dass O‘Neill diesen effektvoll mit emotionalen Videobotschaften bekannt machte und ihren Gesinnungswandel tränen- und gestenreich erklärt. Diese verbreiten sich schnell in eben den Netzwerken, denen O‘Neill den Rücken kehren möchte. Auch wenn sie betont, dass sie damit nicht als Person im Mittelpunkt des Interesses stehen möchte, wirkt dies dennoch wie eine schicke Selbstinszenierung. Spiegel Online vermutet denn auch, dass der öffentliche Abschied aus Social Media sie global noch berühmter machen wird. Verschiedene Medien kritisieren zudem, dass sie erneut die Internetkanäle nutzt, von denen sie sich verabschieden wollte, um ihre neue Botschaft kundzutun.
Es zählen Menschen, nicht Klicks
Auch wenn beides zutreffen mag: Was sie sagt, sollte gehört werden. Vor allem Jugendlichen kann das Bekenntnis O‘Neills helfen, den Blick auf sich selbst und die Welt gerade zu rücken. Denn das junge Model erklärt, wie sie sich und ihren Körper perfektionierte, nur um möglichst vielen Internet-Fans zu gefallen; wie sie stundenlang posierte, um das optimale Bild von sich zu machen; wie die Fotos digital bearbeitet wurden, um makellose Schönheit präsentieren zu können – im Verlangen nach Klicks und Likes. Sie habe sich selbst über ihre Fans und Follower definiert. „Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um der Welt zu beweisen: ‚Hey, ich bin schön, ich bin wichtig und ich bin cool‘“, sagt sie in einem ihrer Videos. „Aber das ist kein Leben.“ O‘Neill habe in einem Bildschirm gelebt, Social Media sei ihre künstliche Welt gewesen, in der sie Anerkennung und Zuwendung finden wollte. Doch das habe sie nicht glücklich gemacht. „Das ist nicht real. Die Menschen im wirklichen Leben sind diejenigen, die eine Rolle spielen.“
Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, hatten über zwei Drittel der 9- bis 16-Jährigen in Deutschland 2014 ein Profil bei einem sogenannten Sozialen Netzwerk. Aber sozial sind diese Plattformen nicht, wenn es um Likes, Klicks und Reichweite geht. Auf Facebook und anderen Plattformen Hunderte Fans, Follower und „Freunde“ zu haben, ist nicht zu verwechseln mit Freundschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen. Das sollten vor allem die jungen Internetnutzer wissen. Deshalb hat der öffentliche Social-Media-Ausstieg O‘Neills, sei er inszeniert oder nicht, eine wichtige Botschaft: Du bist mehr als die Summe deiner Fans. Leben ist mehr, als im Internet beliebt zu sein. Dein Wert hängt nicht von der Meinung anderer User ab. Du bist wertvoll, weil du so bist, wie du bist. (pro)
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.