Dschihadisten in Deutschland?

Wird die Bundesrepublik Deutschland bald ein Terror-Ziel der Dschihadisten? Der Verfassungsschutz nimmt die Dschihad-Heimkehrer kritisch in den Blick, weil diese in Syrien von Islamisten den Umgang mit Waffen lernen. Dadurch werden sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zu einer nicht kalkulierbaren Gefahr.
Von PRO
Wie gefährlich sind Islamisten in Deutschland?
Hunderte Männer und Frauen seien nach Syrien gezogen und werden durch ihre Ausbildung dort zu einer „potenziellen Gefahr für die innere Sicherheit“, wie es Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen bezeichnet. Und ihre Zahl wächst laut Maaßen immer mehr, meldet die Süddeutsche Zeitung.

Gotteskrieger mit schwerer Kindheit

Nach Einschätzung der Behörden schließen sich die meisten Kämpfer dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) – einer brutalen Terrororganisation – an. Dieser unterhalte im Land „regelrechte Schlachthäuser“, in denen den Europäern das Töten beigebracht werde. Für Sicherheitsexperten war diese Radikalisierung nur eine Frage der Zeit. Eine Handhabe gegen die Rückkehrer haben die Behörden in den meisten Fällen nicht. Eine Reise nach Syrien sei keine Straftat. Um vor Ort begangene Straftaten zu ahnden, fehlten Zeugen oder Beweisvideos. Wie die betroffenen Länder wie Frankreich, Belgien, Großbritannien und Deutschland mit der Entwicklung umgehen, hatten sie im Mai bei einer Konferenz in Brüssel erörtert, an dem zwei Tage später die tödlichen Schüsse von Mehdi Nemmouche im jüdischen Museum fielen, bei denen drei Menschen getötet wurden. Aus der Sicht der Süddeutschen Zeitung passe der dortige Täter ins Raster der Gotteskrieger. Radikale Islamisten hätten oft eine schwierige Kindheit in Elendsquartieren hinter sich, die häufig zu einer „Karriere“ als Kleinkrimineller und dann im Gefängnis ende. Dort oder später wendeten sie sich dem radikalen Islam zu.

Europäischer 11. September?

Das gesamte Netzwerk syrischer Islamisten in Frankreich wird auf 700 Personen geschätzt. Die französische Stiftung CPDSI, die sich um Prävention bemüht, hatte kürzlich ein Profil typischer Dschihad-Kandidaten gezeichnet. Demnach seien 43,3 Prozent von ihnen zwischen 18 und 21 Jahre alt, 46,7 Prozent lebten noch in Frankreich und 63,3 Prozent wuchsen in atheistischen Elternhäusern auf. Die französische Zeitung Liberation schrieb, dass ein „europäischer 11. September immer realer“ werde. Der Attentäter von Brüssel sei als junger Mann weder religiös noch gewalttätig gewesen. Erst als er auf die schiefe Bahn geriet, habe eine langjährige Haftstrafe einen „extremistischen Bekehrungseifer“ in ihm geweckt. Mehdi Nemmouche wird als Einzeltäter gesehen. Wie die Gotteskrieger insgesamt zu stoppen sind, darüber beraten Parlament und Geheimdienste – und fahnden weiter nach dem mutmaßlich nächsten Attentäter. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/radio/detailansicht/aktuell/salafismus-praevention-wenig-professionell-88202/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/deso-dogg-aufruf-zum-dschihad-87875/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/salafist-sven-lau-freigelassen-88161/
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