Dass Salafisten Jugendlichen auf dem Schulhof nachstellten, eröffne eine „neue Dimension“ der Rekrutierung, schreibt Rhein. Das passiere einerseits „harmlos“ durch kostenlose Koran-Exemplare. Allerdings verwickelten die Propagandisten die Jugendlichen auch in Gespräche und zeigten ihnen vordergründig einfache Lebenswege auf. „Das eigentliche Ziel ist dabei jedoch die Indoktrinierung mit extremistisch-islamistischem Gedankengut“, schreibt Rhein weiter. Sie nutzten Lebenskrisen sowie vermeintliche Perspektivlosigkeit junger Muslime aus, um sie „in radikaler Auslegung des Islam auf einen Weg von Hass und Gewalt zu bringen“.
Rhein erschrecke die Geschwindigkeit, mit der die Radikalisierung erfolge: Aus dem Rhein-Main-Gebiet gebe es Beispiele von Jugendlichen, die wenige Wochen, nachdem sie auf dem Schulhof angesprochen wurden, „zu den Söldnertruppen nach Syrien aufgebrochen sind“. Im Jahr 2013 reisten bis jetzt allein aus dem Rhein-Main-Gebiet über 20 Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Ziel Syrien aus. Die hessischen Sicherheitsbehörden beobachteten das mit großer Aufmerksamkeit.