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Dora will kein christlicher Politiker sein

Der türkische Abgeordnete Erol Dora hat Christen in seinem Land zu mehr politischem Engagement aufgefordert. Er wurde jüngst als erster Christ seit 1960 ins türkische Parlament gewählt. Seine Glaubensgenossen haben sich in der Vergangenheit selbst ausgeschlossen, findet der Anwalt.

Von PRO

Foto: PR

Christen in der Türkei dürfen sich selbst nicht als "Fußabtreter des Landes" begreifen, sagt Dora im Gespräch mit dem "Focus". "Wenn ein Mensch in einem Land lebt, muss er sich anpassen und sich zugehörig fühlen. In der Vergangenheit haben die Christen sich selber ausgeschlossen", findet er. Nun will Dora die Minderheit wieder an die Politik heranführen. Er erklärt: "Die Christen hatten sich in der Vergangenheit aus der Politik zurückgezogen. Sie konnten mit der politischen Agenda des Landes nichts anfangen."

Am 12. Juni wurde Dora als erster Christ seit über 50 Jahren ins türkische Parlament gewählt. Als unabhängiger Kandidat der BDP sitzt er nun einer übermächtigen AKP gegenüber, der Partei des Regierungschefs Erdogan. Dora gehört zu jener kulturellen Minderheit, die um die Landrechte am Kloster Mor Gabriel kämpft. Die Streitigkeiten zwischen dem Kloster, seinen Nachbardörfern und türkischen Behörden um seine Grundstücksgrenzen begann vor drei Jahren im Zuge von Landvermessungsarbeiten zur Erstellung von Grundbüchern nach den Vorgaben der Europäischen Union. In einigen Verfahren wurde für, in anderen gegen das Kloster entschieden. Mor Gabriel ist eines der ältesten Klöster der Christenheit. Obwohl syrisch-orthodoxe Christen in der Türkei heute nur noch eine kleine Minderheit sind, werden sie mit Einschränkungen des türkischen Staates konfrontiert, die das kulturelle Überleben gefährden. So dürfen sie ihre Sprache, das Aramäische, nicht lehren und ihren geistlichen Nachwuchs nicht ausbilden.

Gegenüber dem "Focus" sagt Dora, er verstehe sich nicht als Vertreter einer bestimmten Minderheit, sondern "aller Menschen, die Hilfe brauchen". "Ich habe mich nicht als Christ wählen lassen und werde mich nicht speziell für christliche Belange einsetzen. Ich bin ein türkischer Staatsbürger und Abgeordneter." In der Vergangenheit hätten die Christen in der Türkei Probleme gehabt. Das sei jetzt aber kein Thema mehr. (pro)

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