Donuts, Bier und heiliger Geist

Homer Simpson ist katholisch - das findet zumindest der Vatikan und hat die Comic-Serie am Wochenende für ihre religiöse Ausrichtung gelobt. Widerspruch kam vom Produzenten Al Jean, der umgehend konterte: "Homer mag Katholiken eigentlich überhaupt nicht."

Von PRO

Er liebt Bier und Donuts, flucht, kann seinen christlichen Nachbarn auf den Tod nicht ausstehen und schläft in der Kirche regelmäßig ein. Dennoch: Laut der offiziellen Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" ist Homer Simpson nicht nur gelb, sondern auch katholisch. Das Blatt verkündete am Wochenende, Homer und sein Sohn Bart seien eindeutig Katholiken, das stehe seit einer Folge aus dem Jahr 2005 fest. In "Der Vater, der Sohn und der heilige Gaststar" wird Bart nach einem Schulverweis auf ein katholisches Internat geschickt. Dort gefällt es ihm derartig gut, dass auch Vater Homer zur Katholischen Kirche konvertiert.

"Es wissen nur sehr wenige, und er tut wirklich sehr viel, um es zu verstecken. Aber es ist wirklich wahr, Homer Jay Simpson ist ein Katholik", zitiert die "Tagesschau" aus dem Artikel. Die Zeitung lobe zudem, dass in der Serie regelmäßig Themen wie Glaube, Religion und Fragen über Gott thematisiert würden. Auch das Beten der Simpsons vor den Mahlzeiten sei ein Indiz für die Gläubigkeit der Familie. Bereits im vergangenen Dezember hatte der "Osservatore Romano" zum 20. Jahrestag der Simpsons den philosophischen Ansatz des Programms gelobt.

"Er mag Katholiken überhaupt nicht"

Den Produzenten der Simpsons, Al Jean, hat der Rummel um den Glauben seiner Hauptfigur überrascht: "Er trinkt vielleicht zu viel, stranguliert seinen Sohn und verkauft dem Teufel für einen Donut seine Seele, aber Homer scheint den Segen der Kirche zu haben", zitiert ihn das Magazin "Entertainment Weekly". Die Simpsons seien Presbylutheraner, eine Mischung aus Presbytarianer und Lutheraner, wie aus der Serie hervorgehe. Zudem würde Homer keinen Freitag ohne Fleisch aushalten, nicht einmal eine Stunde, was ihn zu einem nicht sehr vorbildlichen Katholiken machen würde, erklärt Jean und stellt klar: "Wir haben in unseren Folgen immer wieder ziemlich deutlich gezeigt, dass Homer nicht katholisch ist. Er mag Katholiken eigentlich überhaupt nicht."

Im Jahr 2007 entdeckte bereits die Anglikanische Kirche das vermeintliche religiöse Potential der gelben TV-Stars. Damals erschien ein Buch mit dem Titel "Mixing it up with the Simpsons", das christlichen Jugendleitern helfen sollte, junge Menschen für den Glauben zu begeistern. Die jeweils 20 Minuten langen Episoden der "Simpsons" könnten zeigen, wie relevant der christliche Glaube im Alltag sei, teilte die Anglikanische Kirche damals mit. In der amerikanischen Serie gehe es oft um christliche Themen wie Liebe, Strafe und Vergebung. Tatsächlich ergab eine Studie der California State University: Religion spielt in 70 Prozent der Simpsons-Folgen eine Rolle. "Die Simpsons" zählt zu den erfolgreichsten TV-Serien der Welt. Mit ihren 22 Staffeln ist sie die am längsten ausgestrahlte US-Zeichentrickserie. (pro)

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