Doch kein Ende des Spuks?


Das Rätselraten geht weiter: Die Drohung vermeintlicher Hacker der Internetseite "iShareGossip" – einer Mobbing-Plattform der übelsten Sorte – hat sich als Bluff erwiesen. Wie die Tageszeitung "Die Welt" meldet, haben sie dies in einer E-Mail mitgeteilt.


Von PRO

Damit ist immer noch nicht klar, wer das Mobbing-Portal tatsächlich zu verantworten hat. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Internetuser, die unter dem Namen "23timesPi" agieren, die umstrittene Seite geknackt und lahmgelegt haben sollten. Sie drohten damit, nicht nur die Identität der bislang unbekannten Betreiber zu kennen, sondern auch die Daten der Administratoren, Organisatoren und Moderatoren publik zu machen, falls diese sich nicht innerhalb einer Woche bei der Polizei meldeten. Seitdem waren auf der Seite ein Gedicht und eine Nachricht der mutmaßlichen Hacker zu lesen.

Die mutmaßlichen Hacker, welche die Betreiber einschüchtern wollten, werteten die Aktion als Erfolg. Durch die Manipulation der Domain "konnten wir eine ganze Woche lang die Verleumdung und Lästereien unterbinden", zitiert die "Welt" aus deren Schreiben. Mittlerweile sei die Domain aber nicht mehr in ihren Händen. Auch ob sie tatsächlich Rechner- und Zugangsdaten über die Betreiber und Nutzer sammeln konnten, blieb zunächst unklar.

Da bisher rund 60 Strafanzeigen gegen das Online-Portal gestellt wurden, wäre eine Offenlegung auch für eine Strafverfolgung der Polizei dienlich gewesen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt seit Anfang des Jahres gegen Betreiber und Nutzer der Seite wegen Verleumdung und übler Nachrede. In Berlin hatten Hetzbeiträge des Portals zu brutalen Schlägereien unter Jugendlichen geführt. Dabei war ein 17-Jähriger krankenhausreif geprügelt worden, obwohl dieser nur einen Streit hatte schlichten wollen.



Nutzer sollen selbst entscheiden



Laut Impressum ist die Seite in der lettischen Hauptstadt Riga angemeldet. "Spiegel Online" zufolge verbirgt sich dahinter allerdings lediglich eine Briefkastenfirma. Im März hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM) die Seite als jugendgefährdend auf den Index gesetzt. Die Lübecker Polizei nahm zwei Monate später einen 25-jährigen Verdächtigen als Betreiber der Seite fest, der sich später aber als Hochstapler entpuppte.



Auf der Ausweichseite Isharegossip.net wollen die Betreiber die Besucher der Seite selbst über das weitere Vorgehen entscheiden lassen. "Leider können wir nicht ausschließen, dass die Hacker Gruppe 23timesPi unsere Personendaten ermitteln konnte", heißt es. Daher stehe man jetzt vor der Entscheidung: "auf Nummer sicher gehen und sich der Polizei stellen und damit vielleicht straffrei davon kommen (ein solches Angebot liegt uns seit längerem vor) oder die Veröffentlichung unserer Personendaten in Kauf nehmen". Mit einem Klick auf die obere Schaltfläche votiert der Nutzer für die freiwillige Veröffentlichung der Betreiberdaten. Wer die untere Schaltfläche anklickt, stimmt dafür, dass sich die Betreiber der Lästerseite nicht freiwillig stellen. Wann die Abstimmung endet, ist nicht bekannt. (pro)



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