„Im Islam ist die Frau zwar frei – aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen.“ Wegen Sätzen wie diesem hat ein Muslim hat den Kabarettisten Dieter Nuhr angezeigt. Begründung: Beleidigung einer Religionsgemeinschaft. Die Klage ist natürlich albern und hat keine Aussicht auf Erfolg. Sei’s drum, in Deutschland kann klagen, wer will.
Die Aufregung um Dieter Nuhr ist ein Anlass, einen Blick in die deutsche Kabarett-Szene zu werfen. Dass der Gastgeber des ARD-„Satiregipfels“ wegen seiner politischen Pointen öffentlich zur Diskussion steht, war nur eine Frage der Zeit. Schließlich ist Nuhr der einzige exponierte politische Kabarettist in Deutschland, der dezent konservative Positionen in seine Pointen einfließen lässt. „Höhere Steuern fordern vor allem diejenigen, die keine Steuern bezahlen“ – solche Aussagen reichen aus, um in einer Szene aufzufallen, in der ein linkes Weltbild quasi vorausgesetzt wird. Zur Ernennung Nuhrs zum Moderator des „Satiregipfels“ fragte die linke Wochenzeitung Der Freitag prompt, ob es auch „rechtes Kabarett“ gebe, und warf Nuhr Stammtischparolen vor.