Dieter Falk zu „kirchennah“ für Gastprofessur?

Der Musiker und Komponist Dieter Falk hat seit vier Jahren eine Lehrtätigkeit an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf inne. Nun will die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP die Stelle kürzen. Manchem ist Falk „zu kirchennah“.
Von Jörn Schumacher
Vier Jahre hatte Dieter Falk eine Lehrtätigkeit an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf inne. Nun soll seine Stelle gestrichen werden.

Der Komponist Dieter Falk, der zuletzt mit seinem Luther-Poporatorium Schlagzeilen machte, ist seit 2013 Professor an der Robert-Schumann-Hochschule. Er unterrichtet dort Musikproduktion und gibt Klavier- sowie Arrangementunterricht für die Studiengänge „Musik & Medien“ und Kirchenmusik. Doch nun muss der 57-Jährige seinen Posten als Gastprofessor an der Robert-Schumann-Hochschule nach dem Sommersemester räumen, berichtet die Rheinische Post (RP).

Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP sind dagegen, dass Falks Stelle aus der Stadtkasse bezahlt wird. Der damalige Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hatte Falks Professur 2013 forciert und die Politik erst später informiert. Das sorgte laut der Zeitung schon damals für Unmut in der Opposition. Weil Falk ein Lied für den in Düsseldorf ausgetragenen Eurovision Song Contest schrieb und für die Stadt den Wettbewerb „Tontalente“ durchführte, sahen die Oppositionspolitiker einen Freundschaftsdienst.

Falks halbe Stelle an der Robert-Schumann-Hochschule ist mit 50.000 Euro dotiert. Davon blieben ihm netto 2.100 Euro im Monat, sagt Falk gegenüber der Zeitung. Ein Wegfall der Einnahmen würde ihn „natürlich nicht ruinieren“. Ihm sei es aber wichtig, mit jungen Musikern zusammenzuarbeiten. Die Studentenvertreter protestieren gegen die Streichung der Stelle und lobten ausdrücklich Falks Fähigkeiten als Lehrer und Netzwerker. Sie wandten sich in einem „Hilferuf“ an die Politik. Die Hochschule soll sogar angeboten haben, das Jahresgehalt für die halbe Professur zur Hälfte zu übernehmen, heißt es.

„Ich wüsste nicht, warum Kirchennähe ein Malus sein sollte“

Der amtierende Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat nun noch einmal versucht, die Ratspolitiker umzustimmen. Er ist selbst Presbyter und Musiker (Flötist), pflegt laut RP wie Elbers ein enges Verhältnis zum kirchennahen Falk und hat zuletzt bei dessen Luther-Musical mitgesungen. Offiziell argumentiert die Ampel-Kooperation mit Geldnot. Die Grünen-Politikerin Clara Gerlach erinnert aber auch daran, dass ihre Fraktion die Stelle immer kritisch gesehen habe und sagt: „Wir hätten es begrüßt, wenn sie ausgeschrieben worden wäre.“

Falk sagte der Rheinischen Post: „Wenn jetzt vom ‚CDU-nahen Dieter Falk‘ gesprochen wird, frage ich mich: Ist J.S.Bach, ist die Musik politisch? Das ist doch Unsinn.“ Zur Meinung aus den Reihen der Ampel-Kooperation, er sei „zu kirchennah“ sagte Falk: „Da ist wie beim Politikvorwurf, das hat mit der Lehrtätigkeit nichts zu tun. Ich wüsste aber auch sonst nicht, warum Kirchennähe ein Malus sein sollte.“

Er habe vor einem halben Jahr noch eine weitere halbe Professur an der Evangelischen Popakademie in Witten angenommen, sagt Falk. Sollte seine Stelle in Düsseldorf wirklich beendet werden, könne er dort gerne aufstocken. „Es gibt auch das Angebot einer Universität aus einem Nachbarland. Aber eigentlich will ich das alles nicht. Ich fühle mich in Düsseldorf heimisch.“

Über eine Zwischenbilanz zum Luther-Poporatorium sagt der Musiker: „Wir haben bislang in drei Monaten 100.000 Zuschauer und sind sehr zufrieden. Eigentlich sollte im Oktober Schluss sein, aber es gibt so viele Nachfragen, dass das nächste Jahr bereits 40 weitere kleinere Aufführungen stattfinden. Es gibt Planungen für eine Luther-Show im Silicon Valley, und gerade kam eine Anfrage aus Brasilien.“ (pro)

Von: js

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