Die neutestamentliche Botschaft kenne sowohl Heil als auch Verdammnis, teilte der Präses mit. Es gebe darin sowohl die Rettung als auch die ewige Trennung von Gott. „Ich werde bei der Frage nach dem ‚leeren Grab‘ nicht nur sagen, was das ‚leere Grab‘ alles nicht leisten kann und mit einem zuvor eingeführten Identitätsbegriff die Antwort ‚umgehen‘, sondern die biblischen Auferstehungsberichte bezeugend zu Wort kommen lassen“, sagte Diener. Er habe den Eindruck, in dem Papier solle der Widerspruch zwischen dieser Botschaft und einem rationalistischen Weltbild so gering wie möglich gehalten werden.
Trotzdem lobte er das Grundlagenpapier für seine theologische Gründlichkeit: „Vor allem wird das ‚für uns gestorben‘ in einer ganz eindeutigen und überzeugenden Weise in den Mittelpunkt gestellt. Auch das „Sühneverständnis“ sei sowohl historisch als auch in seiner Bedeutung für das Heil der Menschen gut erklärt worden. Wer sich auf die Ausführungen einlasse, der könne so etwas wie Freude und Zuversicht über das Erlösungshandeln Gottes in Jesus Christus erfahren und erleben. Trotzdem befürchtet Diener, dass viele Leser an Begrifflichkeiten und Sprache „unserer theologischen Wortwüsten“ scheitern.
Er stimme jedoch insgesamt mit dem Papier überein und verspüre auch Erleichterung angesichts der „Irritationen“ um die vorhergehende Orientierungshilfe. Es gebe aber bleibende Fragen, die im Dialog geklärt werden müssten.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte vergangene Woche einen Grundlagentext zur Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi veröffentlicht. Sie will darin Fragen zum Sinn von Jesu Tod beantworten. Lob und Kritik kamen bereits unter anderem von dem Theologen Stephan Holthaus, der ebenso wie Diener den Begriff der „Verdammnis“ vermisste. Er lobte hingegen, dass die Kirche sich mit dem zentralen Kern des christlichen Glaubens, dem Tod und Sterben Jesu Christi, auseinandersetzt. (pro)