Diener folgt auf Werth

Michael Diener (Kassel) ist der neue Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Der DEA-Hauptvorstand wählte den Theologen in seiner heutigen Sitzung einstimmig zum Nachfolger von Jürgen Werth (Wetzlar). Werth hatte bereits im Mai angekündigt, das Ehrenamt Ende dieses Jahres abgeben zu wollen.


Von PRO

Diener wurde mit fast 94-prozentiger Zustimmung gewählt. Er sagte am Donnerstag bei der Vorstellung in Bad Blankenburg: "Allianzarbeit ist mir ein persönliches Anliegen, das ich gerade aus meiner eigenen Bekenntnisbindung heraus leisten und nach Kräften fördern will." Wie Diener weiter sagte, sei die Evangelische Allianz keine "evangelikale Kampftruppe". "Ich stehe für eine Allianz, die so evangelisch wie möglich und so evangelikal wie nötig ist."

Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP und Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung, sagte zur Wahl Dieners, das sei eine "hervorragende Wahl, da Diener aufgrund seiner Verankerung im landeskirchlichen Pietismus, aber auch aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen im freikirchlichen Bereich die ideale Besetzung für diese Aufgabe ist."

Michael Diener amtiert seit 2009 als Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands, eines Dachverbandes deutscher Gemeinschaftsbewegungen, der innerhalb der evangelischen Landeskirchen in Deutschland arbeitet. Bis zu seiner Berufung 2009 war der promovierte Theologe
Pfarrer in seiner Heimatstadt Pirmasens und Dekan des dortigen Kirchenbezirkes. Diener tritt das Ehrenamt bei der Deutschen Evangelischen Allianz im Januar 2012 an. Mit dem Amtsantritt ist er weiterhin – beurlaubter – Pfarrer der pfälzischen Landeskirche.



Brückenbauer nach innen und außen



Diener bezeichnet sich gegenüber pro selbst als Pietist. Seine geistliche "Heimat" sei der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband. Der 49-Jährige war sechs Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des pfälzischen Verbandes. Für das Präsesamt, so Diener, habe er sich im Februar 2009 zur Verfügung gestellt, weil er für sein eigenes Leben dem "innerkirchlichen Pietismus sehr viel Dank schuldet".



In diesem Amt versteht sich Diener als Brückenbauer nach innen, sowie zu den Landeskirchen und zur "evangelikalen Welt": "Ich liebe meine Kirche. Und genau so liebe ich meine Gemeinschaftsbewegung. Man kann mich nur mit Beidem haben", bekannte Diener im Jahr 2010 im pro-Interview. Er engagiert sich bis dato unter anderem im Hauptvorstand der "Deutschen Evangelischen Allianz", in der Mitgliederversammlung des Christlichen Medienverbundes KEP, im Vertrauensrat der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste oder im Vorstand von "ProChrist".



Biblisch klar und in Liebe



Auch theologisch hat sich Diener eindeutig positioniert: Die Abgrenzung der Evangelikalen zum Fundamentalismus sei für ihn ganz klar dort, wo Menschen "ihre eigene Überzeugung für allein selig machend halten und nicht in der Lage sind, andere Überzeugungen stehen zu lassen. Da ist die Grenze für mich überschritten", sagt Diener. In vielen theologischen Fragen müssten Christen ihre Argumentation überprüfen und dafür sorgen, dass sie "in der Sache biblisch klar", aber "in Liebe" geschieht.



Als Präses legte der Theologe bisher viel Wert auf Vernetzung. Es sei sein Ziel, "den Ruf der Gemeinschaftsleute als den ‚Stillen im Lande‘ zu ändern. Zum Gnadauer Gemeinschaftsverband gehören heute über 90 Regionalverbände, theologische Ausbildungsstätten, Werke mit besonderer Aufgabenstellung und diakonische Einrichtungen: "Wir repräsentieren rund 300.000 Menschen in diesen Mitgliedsverbänden innerhalb Deutschlands, in Österreich und den Niederlanden", so Diener.

Einmal im Jahr aus dem Schneckenhaus zu kommen reicht nicht



Diener hob immer wieder die Verantwortung der Christen für die Gesellschaft hervor: "Es wird in Zukunft immer mehr Gemeinschaften geben, die verstehen, dass es nicht reicht, mehrmals im Jahr aus dem Schneckenhaus der Gemeindehäuser heraus zu kommen und zu sagen: ‚Hurra, wir sind hier, kommt doch alle zu uns‘. Ich glaube, da gibt es ein Umdenken, und diesen Prozess möchte ich gerne mit befördern."



Diener studierte nach seinem Abitur Evangelische Theologie am Geistlichen Rüstzentrum Krelingen, in Heidelberg, Erlangen und Tübingen. Er promovierte sich mit einer Arbeit über den ehemaligen Gnadauer Präses Walter Michaelis. Nach seinem Vikariat von 1992 bis 1994 im pfälzischen Altenkirchen und bei der Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche der Pfalz war er von 1996 bis 2005 Pfarrer der Johanneskirche in Pirmasens. Von 2005 bis 2009 war Diener Dekan des Kirchenbezirkes Pirmasens und Pfarrer der Luther-Gemeinde.



Der bisherige Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth, hat seinen Rücktritt damit begründet, dass er sich stärker auf die Aufgaben bei "ERF Medien" konzentrieren wolle. Der amtierende ERF-Direktor war seit 2007 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Dazu zählen sich deutschlandweit rund 1,3 Millionen evangelikale Christen. (pro)

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