„Jesus auferstanden – Sollte uns das egal sein?“, „Kehr heute um zu Gott, morgen kann es zu spät sein“ oder „Die Schuld der Welt – und deine, bezahlt Jesus – der Eine“ steht auf den Plakaten, die die christliche Botschaft prägnant für Passanten formulieren.
Die Annenkirche in Berlin-Mitte bestückt die Plakatwand jeden Monat neu mit den Botschaften. Dem Berliner Fotograf Peter Langer fiel die kirchliche Werbeaktion auf, er fotografierte ein Jahr lang jedes neue Plakat, im „Zeit“-Magazin werden die Bilder jetzt veröffentlicht.
Werbung gegen alle Ästhetik
„Die Werbeaktionen der Volkskirchen in jüngster Zeit waren von professionellen Agenturen erstellt“, schreibt Adam Sobocynski zu den Bildern. „‚Wir haben immer schon sonntags geöffnet‘, stand vor Kurzem auf Plakaten der Evangelischen Kirche Berlin, um gegen die Ladenöffnung am Sonntag anzugehen. Es lächelte auf ihnen im Pastorengewand ein ungemein gut aussehender junger Mann. War hier die Kirche eine Allianz mit dem Eros, mit kapitalistischer Werbeästhetik eingegangen, so verweigern sich diese Bilder tapfer jeder Neuerung.“
Von Kirchentagen sei bekannt, dass Christen „gerne dem Zeitgeist trotzen“. Die Plakate der Kirchengemeinde ließen „das, was war, jeden Monat auf Neue entstehen… Ausgerechnet in Berlin-Mitte, wo das, was war, so rasch verschwindet“.