Die Trinität auf einer Serviette

Die Handlung des neu auf DVD erschienenen Films „Fromme Ganoven“ klingt wie eine Räuberpistole: Zwei Halunken schließen sich einer christlichen Gemeinde an, um heimlich nach einem unter dem Taufbecken versteckten Diamanten graben zu können. Der Genre-Mix scheitert an seinen eigenen Ambitionen. Eine Filmkritik von Moritz Breckner
Von PRO
Nick (John Wu) und Dylan (Jason Pead), zwei Freunde aus Kindertagen, haben Geldsorgen. Glücklicherweise erinnern sie sich an eine Legende aus Nicks früherer Kirchengemeinde, nach der eine alte Dame einen wertvollen Diamanten hinterlassen hat, der unter dem Taufbecken einbetoniert wurde. Die Mittdreißiger melden sich in der Gemeinde als ehrenamtliche Hausmeister an, um ungestört nach dem Schatz graben zu können. Um sich glaubhaft zu tarnen, gibt Nick seinem Kumpanen einen Glaubensgrundkurs in einem Schnellrestaurant. Die Trinität beispielsweise erklärt er durch eine Zeichnung auf einer Serviette. Im Laufe des Geschehens errichten die Autoren immer neue Handlungs-Baustellen. Dylan verliebt sich in die Kindergärtnerin Malea (Deanna Sarkar), die Schwester von Nicks an Krebs verstorbener Frau. Nick hadert mit Gott wegen deren Tod, der Kindergarten sucht eine neue Bleibe, beim Krippenspiel muss Nick kurzfristig als Josef einspringen, während Dylan zwar immer neugieriger auf Gott wird und Gefallen an der familiären Atmosphäre der Kirche findet, aber dennoch mit dem Diamanten nach Puerto Rico abhauen will. Als dann am Heiligen Abend das von den Grabungen völlig unterhöhlte Taufbecken mit Wasser gefüllt wird und die Statik des Gemeindehauses ins Wanken gerät, ist das Chaos perfekt.

Gaunerkomödie oder Melodram? Die Mischung misslingt

In genau diesem Chaos liegt die größte Schwäche von „Fromme Ganoven“: Der Film weiß nicht, was er eigentlich sein will. Die Handlung beginnt platt und langsam wie eine Gaunerkomödie für Kinder, um dann die Trauer eines jungen Witwers und die verzweifelte Suche nach dem Sinn des Lebens zu thematisieren. Vielleicht ist es dieser Not geschuldet, dass der 103-minütige Streifen auf der Hülle als „die größte ‚Abenteuerdramaromantikkomödie‘ aller Zeiten“ beschrieben wird. Der Genre-Mix scheitert jedenfalls mit seiner Ambition, möglichst viele Altersgruppen anzusprechen und wirkt fahrig in seinem Versuch, die verschiedensten Handlungsstränge unter einen Hut zu bringen. Ausdrücklich zu loben ist das PDF-Dokument, das der Hänssler-Verlag den Käufern als Bonusmaterial anbietet. Anhand verschiedener Filmszenen werden hier Fragen und Anregungen zum Weiterdenken und Diskutieren mit auf den Weg gegeben – so lohnt es sich beispielsweise für die meisten Christen, darüber zu reflektieren, wie ihre Gottesdienste wohl auf Besucher wirken, die bisher keine Erfahrungen mit dem Glauben gemacht haben. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/film/detailansicht/aktuell/emoctober-babyem-traenen-vor-der-traumkulisse/
https://www.pro-medienmagazin.de/film/detailansicht/aktuell/christliche-filme-erfolgreich-fireproof-und-billy/
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