„Die Kirche muss ihre Botschaft besser vermitteln“

Christiane Lutz ist Autorin der Süddeutschen Zeitung. Ihr Vater Heinrich ist Pastoralreferent in der Katholischen Kirche. In einem Gespräch in der Süddeutschen Zeitung diskutieren sie, ob die Katholische Kirche sich schlecht vermarktet, Frauen diskriminiert und warum sich so wenige Menschen mit ihr identifizieren.
Von PRO
Die Kirchenbänke bleiben zunehmend in vielen Kirchen leer. Der Pastoralreferent Heinrich Lutz bemängelt, dass sich die Kirche zu schlecht vermarktet.
Heinrich Lutz bemängelt, dass es der Katholischen Kirche nicht gelingt, „die schöne Botschaft“ des Evangeliums angemessen zu vermitteln. Gerade die jüngere Generation müsse mit ihr in Kontakt kommen. Seine Tochter Christiane hat die religiöse Erziehung zu Hause genossen, auch weil kein Druck aufgebaut wurde. Im Interview der Süddeutschen Zeitung äußern beide trotzdem Punkte, die sie an der Kirche stören.

„Vergebende Botschaft weitergeben“

Vor allem das Menschenbild und die Intoleranz der Katholischen Kirche widerstrebt Christiane Lutz. Für Vater Heinrich sei ein guter Glaube während des Studiums und als Pastoralreferent unbedingt notwendig gewesen, „um dabei zu bleiben“. Er wolle als Theologe vor allem den herzlichen Glauben sowie die befreiende und vergebende Botschaft Gottes weitergeben. Vor drei Jahrzehnten hätten viele auf eine Abschaffung des Zölibats gehofft. Diese Hoffnungen hätten sich mit dem eher konservativen Papst Johannes Paul aber zerschlagen. Für Lutz ist aber nicht die Kirche maßgebend, sondern der eigene Glaube: „Für mich ist nur entscheidend: Wie kann ich meinen Glauben leben? Wo bekomme ich Inspiration für den Alltag?“, sagt der Theologe.

„Kirche ist für viele irrelevant“

Mit seiner Tochter könne er emotional über die Kirche streiten. Andere jüngere Menschen seien hingegen sehr emotionslos bei diesem Thema, bedauert Pastoralreferent Lutz: „So irrelevant ist die Kirche inzwischen für junge Leute.“ Auch deswegen sei es schade, dass das Evangelium nicht angemessen vermittelt werde. Seine Tochter stört vor allem, dass die Kirche einerseits Menschlichkeit fordere, aber sehr rigoros gegen Homosexuelle vorgehe. „Mich enttäuschen solche Nachrichten schon gar nicht mehr“, sagt Lutz, der seit 38 Jahren für die Katholische Kirche arbeitet. Der aktuelle Papst stelle zwar das Menschliche in den Vordergrund, die Struktur der Kirche bleibe aber nach wie vor starr. Ein Austritt kommt für Christiane Lutz trotzdem nicht in Frage. Sie wolle nicht die Menschen bestrafen, die gute Arbeit machen. Ihr Vater wünscht sich aufgrund des Personalmangels Frauen im Pfarrberuf, auch weil diese Vielfalt guttun würde. „Vielleicht geht es der Kirche immer noch zu gut“, schränkt er ein. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/ard-zeigt-das-leben-des-franz-von-assisi-95070/
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