„Die heiligen Schriften“ im „Stern“

Das Magazin "Stern" hat am Donnerstag seine  Serie über die "heiligen Schriften" der Weltreligionen mit  "Der Koran – Was wirklich darin steht" gestartet. In fünf Folgen will der "Stern" den Koran, die Thora des Judentums, die Bibel der Christen sowie die grundlegenden Schriften des Buddhismus und Hinduismus beleuchten.
Von PRO

Autor der ersten Folge  ist der "Stern"-Korrespondent in Afghanistan, Christoph Reuter, der neben Politik und Germanistik Islamwissenschaft studiert hat und als Journalist seit mehr als 20 Jahren die islamische Welt bereist. Dessen Buch "Mein Leben ist eine Waffe" ist ein Klassiker über Selbstmordattentäter und ihre ideologischen Hintergründe. Es wurde mittlerweile in acht Sprachen übersetzt.

Der Religionssoziologe Thomas Schirrmacher hat die "Stern"-Titelgeschichte für pro gelesen und bezeichnet den Beitrag als "gut recherchiert und stimmig". Der Autor schreibe natürlich aus der Sicht von jemandem, der den göttlichen Anspruch des Islam und des Koran nicht akzeptiere und der den traditionellen Islam sehr kritisch sehe, "aber er schießt dabei nicht über das Ziel hinaus."

Schirrmacher, der auch Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn, Kapstadt, Colombo) und Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz ist, kritisiert jedoch das Editorial des Chefredakteurs Thomas Osterkorn, "der nachbetet, was alles an Gewalt ohne Religionen nicht da wäre, aber atheistische Gewalt verschweigt." Osterkorn bezieht sich auf den Bestseller von Richard Dawkins "Der Gotteswahn", der auflistet, wie eine Welt ohne Religion aussähe: "keine Selbstmordattentäter, kein 11. September, keine Anschläge auf die Londoner U-Bahn, keine Kreuzzüge, keine Hexenverfolgung, kein Krieg zwischen Israelis und Palästinensern, kein Blutbad unter Serben/Kroaten/Muslimen, keine öffentliche Enthauptungen von Ketzern." Man könne die Liste endlos verlängern. "Richtig ist, dass Religion Gewalt begründen, ja hervorbringen kann. Verschwiegen wird, dass Religion auch Frieden begründen und hervorbringen kann", kritisiert Schirrmacher. "Genauso wird verschwiegen, dass nichtreligiöse Weltanschauungen ebenso taugen, um die Welt in Schutt und Asche zu legen. Die Baader-Meinhoff-Gruppe brauchte ebenso keine Religion wie Stalin. Und dass in Deutschland Nichtreligiöse eine niedrigere Kriminalitätsrate hätten als Religiöse, hat auch noch keiner belegt."

Die weiteren vier Folgen der Stern-Serie erscheinen in den kommenden Wochen. Zunächst "Judentum – die Thora", danach "Christentum – die Bibel", anschließend "Buddhismus – das Tripitaka" und "Hinduismus – die Veden". (pro)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen