Die Gesellschaft braucht Kirche, schreibt der ZDF-Chefredakteur Peter Frey im Magazin sinnstiftermag. Dafür müssten sich die Kirchen aber auch kritischen Fragen stellen und sich den Bedürfnissen moderner Kommunikation anpassen – so wie der Papst.
Von PRO
Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei
ZDF-Chefredakteur Peter Frey: Die Kirche muss sich mit gesellschaftlicher Kritik auseinandersetzen, um glaubwürdig zu bleiben
Transparenz ist das Schlagwort der modernen Kommunikation. Das müsse sich auch die Kirche zu eigen machen, wenn sie in der Gesellschaft gehört werden möchte. Wie Frey in dem Online-Magazin schreibt, brauche die Gesellschaft die Kirche, insbesondere wenn es um Werte und Ethik geht. Aber diese müsse sich auch selbst mit der Kritik auseinandersetzen, die an sie gerichtet wird. „Diskussionen über Verfehlungen können nicht mehr einfach unterdrückt werden. Gesellschaftliche Akteure müssen sich den Fragen der Öffentlichkeit stellen, Auseinandersetzungen austragen. Niemand kann sich den Debatten mehr entziehen.“ Dies sei zwar anstrengend, helfe aber auch dabei, sich über sich selbst zu vergewissern und die eigene Glaubwürdigkeit zu vergrößern – und mache die „Verkündigung kirchlich-christlicher Anliegen in den Medien“ attraktiver. Dies fordere von den Amtskirchen ein Verständnis für die Öffentlichkeit, schreibt Frey.
Dass dieses zuweilen fehlt, zeigten die Debatten um die Kosten des Limburger Bischofssitzes und der Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche. So habe die „aufgeklärte Gesellschaft mit ihren Medien“ letztlich die Kirche dazu gezwungen, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten. Auch im Fall von Bischof Tebartz-van Elst sei vertuscht worden, anstatt aufzuklären: „Die Kirche ist hier sicher nicht Opfer einer Rufmordkampagne geworden“, meint der Journalist. „Die Kirche hat es versäumt, schnell zu reagieren, ihr Projekt zu erklären und richtiges Krisenmanagement zu betreiben.“
„Medien berichten nicht nur negativ“
Kirchliche Themen hätten es in den deutschen Medien schwer, weil das Interesse der Gesellschaft an Religion zurückgehe. Kirchen hätten mitunter das Gefühl, die Medien gingen zu kritisch mit ihnen um. Das liege aber vor allem an der Kirche und ihrer Kommunikation selbst, schreibt Frey. Es sei nicht Aufgabe des Fernsehens, „neues Vertrauen in die Kirchen aufzubauen und der Krise entgegenzusteuern“. Frey befürchtet jedoch, dass die Kirche sich nicht offen mit Kritik auseinandersetzt und sich stattdessen in sich selbst zurückzieht. „Das zu verhindern muss heute das wichtigste Ziel sein.“ Kirche müsse den Mut haben, „Missstände auch in eigener Sache aufzuklären und ihrer Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden“.
Ein gutes Beispiel dafür sei Papst Franziskus. Er habe durch sein Handeln gezeigt, dass er sein Amt als „dienend, menschlich, dialogisch“ verstehe und ein Mensch sei, der „nicht entrückt“ leben wolle. Mit seinem Besuch auf Lampedusa habe er die Flüchtlingspolitik herausgefordert. Auch den Begriff der Barmherzigkeit habe er wieder in die Wertedebatte innerhalb der Kirche eingebracht. Sein Kommunikationsstil komme den Bedürfnissen „einer vernetzt kommunizierenden Welt ein ganzes Stück näher“. An ihm werde auch deutlich, dass Medien nicht nur Negatives berichten. (pro)
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