Transparenz ist das Schlagwort der modernen Kommunikation. Das müsse sich auch die Kirche zu eigen machen, wenn sie in der Gesellschaft gehört werden möchte. Wie Frey in dem Online-Magazin schreibt, brauche die Gesellschaft die Kirche, insbesondere wenn es um Werte und Ethik geht. Aber diese müsse sich auch selbst mit der Kritik auseinandersetzen, die an sie gerichtet wird. „Diskussionen über Verfehlungen können nicht mehr einfach unterdrückt werden. Gesellschaftliche Akteure müssen sich den Fragen der Öffentlichkeit stellen, Auseinandersetzungen austragen. Niemand kann sich den Debatten mehr entziehen.“ Dies sei zwar anstrengend, helfe aber auch dabei, sich über sich selbst zu vergewissern und die eigene Glaubwürdigkeit zu vergrößern – und mache die „Verkündigung kirchlich-christlicher Anliegen in den Medien“ attraktiver. Dies fordere von den Amtskirchen ein Verständnis für die Öffentlichkeit, schreibt Frey.
Dass dieses zuweilen fehlt, zeigten die Debatten um die Kosten des Limburger Bischofssitzes und der Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche. So habe die „aufgeklärte Gesellschaft mit ihren Medien“ letztlich die Kirche dazu gezwungen, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten. Auch im Fall von Bischof Tebartz-van Elst sei vertuscht worden, anstatt aufzuklären: „Die Kirche ist hier sicher nicht Opfer einer Rufmordkampagne geworden“, meint der Journalist. „Die Kirche hat es versäumt, schnell zu reagieren, ihr Projekt zu erklären und richtiges Krisenmanagement zu betreiben.“