Die Deutschen schieben die Familiengründung immer weiter auf. Auch der Trend zur häufigeren Kinderlosigkeit setzt sich fort. Das hat das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin bekanntgegeben.
Laut Statistischem Bundesamt nimmt der Trend zur späteren Familiengründung weiter zu. Auch mit einer höheren Kinderlosigkeit sei zu rechnen
Die deutsche Gesellschaft altert und schrumpft. Die Folgen des demografischen Wandels lassen sich auch durch die starke Zuwanderung der vergangenen Jahre nur abmildern, aber nicht aufhalten oder gar umkehren. Dieses Fazit zieht das Statistische Bundesamt in seiner neuesten Bevölkerungsvorausberechnung. „Ziel unserer Berechnungen ist zu zeigen, wie die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2060 verlaufen würde, wenn sich die beobachteten Trends fortsetzen“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, bei der Vorstellung.
Niedrige Geburtenrate bleibt langfristig stabil
Nach den Vorausberechnungen setzt sich der Trend zur immer späteren Familiengründung fort. Anfang der 1970er Jahre betrug das Durchschnittsalter von Frauen im früheren Bundesgebiet bei der ersten Geburt noch 24 Jahre. 2013 waren Mütter beim ersten Kind im bundesdeutschen Durchschnitt bereits fünf Jahre älter. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Geburten bei älteren Frauen. Die Lebensphase, in der Frauen Kinder bekommen und Familien gründen können, wird dennoch insgesamt kleiner.
Die Kinderlosenquote steigt voraussichtlich von aktuell 22 auf 25 Prozent. Die gegenwärtige durchschnittliche Kinderzahl je Mutter sinkt damit leicht. Die Geburtenrate pro Frau wird sich langfristig auf dem niedrigen Niveau von 1,3 bis 1,5 stabilisieren.
Deutschland braucht mehr Zuwanderer
Die Bevölkerungszahl wird von derzeit 81 Millionen auf etwa 70 Millionen bis 2060 zurückgehen – und das trotz steigender Lebenserwartung. Daran ändert auch die starke Zuwanderung der vergangenen Jahre nichts: Zwischen 1954 und 2013 zogen pro Jahr im Durchschnitt 186.000 Menschen mehr zu, als weggingen. Um die aktuelle Bevölkerungszahl stabil zu halten, müsste diese Zahl aber bei etwa 450.000 liegen, sagte Klaus Pötzsch, Pressesprecher des Statistischen Bundesamtes.
Mehr als Dreiviertel der Zuwanderer in den Jahren 2011 bis 2013 kamen aus Europa, erklärte Pötzsch. Grund dafür sei unter anderem die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der Europäischen Union, also die Möglichkeit von Arbeitnehmern, problemlos in anderen Ländern zu arbeiten. Das falle stärker ins Gewicht als alle Flüchtlingsbewegungen. Langfristig werde die europäische Binnenwanderung aber zurückgehen. Der Zuzug von Asylsuchenden aus Katastrophen- und Kriegsgebieten dürfte hingegen weiter anhalten, sollten sich die Bedingungen in den Herkunftsländern nicht wesentlich ändern. Da die deutsche Bevölkerung im Erwerbsalter in den nächsten Jahrzehnten stark schrumpfen werde, könne sich laut Statistischem Bundesamt der Bedarf an einer Anwerbung von Arbeitskräften erhöhen.
Die Bevölkerungsvorausberechnung wird in der Regel alle drei Jahre aktualisiert. Der aktuellen Ausgabe liegt der Bevölkerungsstand am 31. Dezember 2013 zugrunde, der auf dem 2011 durchgeführten amtlichen Zensus beruht. Mit verschiedenen Modellrechnungen zeichne die Vorausberechnung einerseits die aus heutiger Sicht absehbaren künftigen Entwicklungen auf. Andererseits gebe sie Aufschluss über den Einfluss der demografischen Komponenten Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung, so Bundesamts-Präsident Egeler. Aus den Daten lasse sich nicht auf die Entwicklung der Kirchen- oder Religionszugehörigkeit schließen, erklärte er auf Nachfrage von pro. (pro)
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